Australien Cairns / Great Barrier Reef / Ostküste

07.04.11 - 13.04.11

Cairns

In den vergangenen 11 Tagen fuhren wir gut 4‘200 Kilometer quer durchs Outback. Meistens durch Niemandsland, alle 100 bis 260 Kilometer einmal eine Tankstelle, selten ein Dorf mit mehr als 10 Häuser, aber sonst nichts. Das war Outback Erlebnis pur! Krasser Wechsel innerhalb von zwei Tagen von der Wüste in den Regenwald. Wir erreichten Cairns; nun waren wir wieder zurück in der Zivilisation. Nicht nur links oder rechts der Strasse hat es eine Tankstelle, nein es hat links und rechts eine und das nicht nur einmal, nein mehrmals. Da trifft man wieder auf Leben, paradiesisch.

Der letzte Abschnitt der Küste entlang nach Cairns zog sich aber dahin. Vor allem Baustellen auf der Strasse, eine nach der anderen. Meistens waren es Reparaturen von den Schäden des Zyklons Yasi vom 2. Februar 2011. Die Schäden dieser Naturgewalt waren auch gut sichtbar an den Häusern entlang der Strasse.

Cairns, die schöne kleine Stadt im Norden von Queensland, erkundeten wir bei einer Shoppingtour. Sie beeindruckte uns mit ein paar besonderen Highlights. Die Lagune direkt an der Promenade ist sensationell! Ein öffentlicher Pool, der von seichtem Wasser mit Sandstrand gegen die Promenade hin immer tiefer wird und zum Schwimmen, Plantschen und Relaxen einlädt. Öffentlich, frei zugänglich, mit Blick aufs Meer, einfach sensationell. Daneben hat es Grillplätze zur freien Benutzung. Wenn ab 17.00 Uhr die Geschäfte ihre Rollläden hinunterlassen (ist so üblich auf der anderen Seite der Erde), öffnen sich die Tore zum Night Markets. Dann ging das Shoppingerlebnis erst so richtig los. Nachdem wir die Shops so richtig durchstöbert hatten, stärkten wir uns an einem der Imbissstände. Ein Angebot, dass wir so noch nie gesehen hatten. Chinesen, Japaner und Inder bieten ihre Köstlichkeiten an offenen Buffets an. Man bestellt einen Teller in den Grössen S, M, L oder XL und kann dann füllen was das Zeug hält. Wir nehmen an, es gibt Leute, die haben es sich zum Wettstreit gemacht, wer mehr drauf kriegt, ist der Grösste. Unglaublich, was die da auf einen Teller packen. Man kann nur hoffen, dass es dann auch gegessen wird.

An der Promenadenstrasse zwischen den vielen Restaurants entdeckten wir eine Fotogallerie. Ein super schöner Ausstellungsraum mit massiven Holzbalken, weissem Sand am Boden und die darin ausgestellten Landschaftsbilder waren sensationell. Die Stadt Cairns, klein aber fein, einfach wunderschön.

Ein schöner neuer Kleinbus holte uns vor dem Campingplatz ab und wir fuhren etwas ausserhalb der Stadt nach Freshwater Station. Dort stiegen wir um in den Zug der Kuranda Scenic Railway. Die 1891 fertig gestellte Bahnstrecke zwischen Cairns und Kuranda wurde für den Transport von Zinn und anderen Erzen erbaut. Heute wird die 34 Kilometer lange Strecke nur noch für Touristen benutzt. Sie gehört zu einer der schönsten Bahnstrecken überhaupt. So nahmen wir Platz in einem über hundert Jahre alten nostalgischen Wagen, der aber pickfein eingerichtet war mit grosszügigen Einzelsitzen und Platz, um die Beine zu stecken. Gemächlich fuhr der Zug los und wir bekamen ein leckeres Frühstück inkl. Champagner serviert (Gold Class Tickets). In langsamer Fahrt schlängelten sich die Wagen den Berg empor und die Aussicht auf die Küste und das Meer wurde langsam aber sicher von den Bäumen des Regenwaldes verdeckt. Die Brücke am Stoney Creek Falls führt recht nahe am schönen Wasserfall vorbei. Nach über einer Stunde Fahrt erreichten wir die gewaltigen Barron Falls des gleichnamigen Flusses. Bei einem kurzen Aufenthalt konnten wir die tosenden Wassermassen, die etwa 260 Meter in die Tiefe stürzen, bestaunen. Dann ging die Fahrt weiter bis nach Kuranda, ein Dorf mitten im Regenwald. Der Bahnhof aus den Jahre 1915 sieht wie ein Botanischer Garten aus, komplett mit Pflanzen und Bäumen überwachsen, einfach schön. Den Aufenthalt in Kuranda vertrieben wir uns beim flanieren durch die vielen kleinen Läden und Marktstände im Dorf. Im Laufe des Nachmittages bestiegen wir eine Gondel der Skyrail Rainforest Cableway und fuhren nur wenige Meter über den Baumwipfeln des Regenwaldes wieder langsam hinunter an die Küste. Auf der 7.5 Kilometer langen Fahrt nutzten wir die beiden Zwischenstopps, um die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Der erste Halt war bei den Barron Falls, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite als am Morgen. Beim Warten auf die nächste Gondel entdeckten wir aus sicherer Distanz eine Spinne, die nicht auf einer Hand Platz gehabt hätte. Beim zweiten Halt führte ein Spazierweg durch die hohen Bäume des Regenwaldes. Das war ein wunderschöner und abwechslungsreicher Ausflug.

Zurück auf dem Campingplatz traf uns fast der Schlag. Auf der Frontseite des Campers tummelten sich hunderte von Riesenameisen. Mit dem Gartenschlauch spritzten wir die kleinen Sechsbeiner hinunter. Ebenfalls der Motorraum war voll von den Mistviechern. Zum Glück waren sie nur draussen und nicht auch noch im Camper drinnen. Nach fast 2 Stunden waren wir wieder Herr der Lage und konnten den Rest des Abends geniessen.

Great Barrier Reef

Wir trafen Napoleon! Aber nicht auf einem historischen Trip. Auch nicht Napoleon Bonaparte, sondern Napoleon der Fisch. Mit grosser Erwartung fuhren wir über 1.5 Stunden von Port Douglas aus mit dem Schiff zum äusseren Great Barrier Reef. Und der Name hält was er verspricht: Great! Das grösste Korallenriff der Erde ist ca. 2‘300 Kilometer lang und besteht aus über 2‘900 Einzelriffen und knapp 1‘000 Inseln. Die Fläche des Great Barrier Reefs beträgt etwa 347‘800 km2 (was über acht Mal grösser ist als die Schweiz) und kann von blossem Auge aus dem Weltall gesehen werden.

Wir gingen vor dem Opal Reef vor Anker und der Kapitän gab den Pool frei. Flossen an, Brille auf und den Schnorchel zwischen die Zähne klemmen. Doch noch bevor wir richtig ins Wasser eintauchen konnten, sahen wir einen für unsere Verhältnisse recht grossen Fisch. Schnell tauchten wir ein in das warme Nass und schauten uns um. Unter dem Boot machten wir den Riesen aus, ein Napoleon Fisch! Sensationell, noch nicht einmal richtig begonnen zu schnorcheln und schon hatten wir einen der ganz grossen Fische gesehen. Der ca. 70 Zentimeter lange Fisch schwamm gemütlich unter dem Heck des Bootes hin und her und wir konnten ihn aus nächster Nähe beobachten. Er war sehr schön gezeichnet mit blau, gelb, grün und dunklen Mustern. Vor seinem riesigen Mund könnte man schon noch Angst bekommen. Doch der Napoleon Fisch ist eine gute Seele und recht zutraulich. Die Tiere können bis 2.3 Meter gross werden und um die 190 Kilo auf die Waage bringen. Leider sind diese Fische vom Aussterben bedroht, denn es werden Preise bis zu US$ 175 pro Kilogramm bezahlt. Die Menschheit ist schon ziemlich doof!

Vom Schiffsrand aus hatte Isabella eine Qualle entdeckt. Der Kapitän erklärte, dass dies eine harmlose Quallenart sei, fischte sie aus dem Meer und gab sie Isabella in die Hand. Es fühlte sich ziemlich glibberig an. An drei verschiedenen Riffen hatten wir die Gelegenheit, uns ausgiebig von der Schönheit dieser Unterwasserwelt zu inspirieren. Korallen und Schwämme in allen Farben (gelb, braun, blau, weiss, rot) konnten wir aus nächster Nähe überschwimmen. Eine Vielfalt von Fischen wie wir sie eigentlich nur aus dem Aquarium kennen. Unter den vielen farbigen Fischen konnten wir auch den Star ausmachen: Nemo. Der Clownfisch aus dem Kinohit „Findet Nemo“ aus dem Jahre 2003. Eine farbenprächtige Welt dieses Great Barrier Reef! Es riecht nach mehr! Mal schauen, wie wir vorankommen. Evtl. werden wir nochmals zum grossen schönen Riff gehen.

Ostküste

Von Port Douglas aus fuhren wir zum Mossman Gorge im Daintree National Park. Dem Fluss entlang spazierten wir durch den Regenwald und bewunderten die Bäume in den Bäumen. Von dort aus fuhren durch die Tablelands, eine Hochebene im Hinterland. Mit einem Zwischenstopp in den Coffee Works in Mareeba fuhren wir zum Crater Lake am Mount Hypipamee südlich von Atherton. Der grüne Kratersee hat einen Durchmesser von 60 Metern. Auf Grund der Granitwände ringsherum kann ein vulkanischer Ursprung ausgeschlossen werden. Der rund 500 Meter lange Weg zum Kratersee führte uns fast mitten durch den Dschungel. Das war dann schon fast zu viel Regenwald Abenteuer, denn wir waren nicht erpicht auf eine Begegnung mit irgend einem Dschungelbewohner. So waren wir dann ziemlich erleichtert, als wir wieder unseren Camper erreichten. Von dort aus ging es weiter zum Millaa Millaa Falls. Wie ein weisser Vorhang ergoss sich das Wasser aus 12 Meter Höhe in den kleinen See, wunderschön. Gegen Abend erreichten wir den Campingplatz von Cardwell. Es ist die Gegend, die im Februar vom Zyklon Yasi am meisten in Mitleidenschaft geriet. Doch diese Leute sind über jeden zahlenden Gast froh, auch wenn die Infrastruktur nicht mehr ganz perfekt ist. Gut ausgeruht machten wir uns am folgenden Tag auf den Weg in Richtung Süden. In Townsville machten wir eine Pause beim Rockpool direkt am Strand. Da es an der Nordostküste von Oktober bis Mai Würfelquallen gibt, kann man in dieser Zeit nicht im Meer baden. So bietet der Rockpool eine gute Gelegenheit, um sich bei bester Meersicht abzukühlen. Auf dem Weg nach Airlie Beach fuhren wir an hunderten von Zuckerrohr Feldern vorbei. In dieser Gegend wird Zucker en gros produziert. Doch Australien ist mit 5.4 Millionen Tonnen pro Jahr nur sechst grösster Zuckerproduzent. Die Liste wird von Brasilien mit 24.8 Millionen Tonnen angeführt, fast schon unglaublich.