Australien Exmouth / Coral Bay / Coral Coast

10.05.11 - 18.05.11

Exmouth

Die erst 1964 gegründete Ortschaft an der Spitze der Vlaming Head Halbinsel ist Exmouth. Der Ort mit mittlerweile 1‘800 Einwohnern wurde erst auf Grund der Kommunikations-Sendeanlagen der US-Marinefunkstelle an der Nordspitze errichtet. Die Sendetürme gehören zu den höchsten der Welt und sind mit einer Höhe von 388 Metern höher als der Eiffelturm. Natürlich fuhren wir nicht nach Exmouth wegen den Sendetürmen oder zum Funken. Nein, wir wollten einfach ein bisschen relaxen, baden und schnorcheln, denn das Ningaloo Reef ist vom Stand aus erreichbar. Doch zum Baden braucht es schönes Wetter. Das hatten wir ja auch, während der dreitägigen Fahrt bis nach Exmouth. Doch seit wir da waren, war das schöne Wetter passé! Na ja, zum Baden hatte es dann doch noch gereicht, aber nur an einem Tag. Wir setzten uns an den Jansz Beach und genossen den sandigen Strand fast ganz allein. Das Wasser im Indischen Ozean hatte eine noch sehr angenehme Wärme, so dass wir lange genug baden konnten. Doch nach diesem Tag war das Badevergnügen schon wieder Geschichte. Auf Grund der Wetterprognose entschieden wir uns, die nächsten paar Tage in Exmouth zu verweilen, bis der Regen und die Gewitter vorbei zogen. Natürlich konnten wir nicht nichts tun und so entschlossen wir uns eine 4WD Safari Tour zu machen. Mit dem 4.2 Liter Diesel 4WD Toyota holte uns Macca, unserer Tourführer, am Morgen früh ab. Zusammen mit vier anderen Abenteurer machten wir uns auf den Weg die Halbinsel Vlaming Head zu erkunden. Zuerst ging es in den Shothole Canyon, wo wir entlang des ausgetrockneten Flussbettes zwischen den steilen Klippen bis ans Ende der Schlucht fuhren. Von dort aus fuhren wir wieder zurück an die Küste vom Golf von Exmouth, um dann etwas weiter südlich in die Strasse zum Charles Knife Canyon abzubiegen. Dort fuhren wir auf dem Kamm des Canyons und hatten Sicht in die von Wasser ausgefressenen Schluchten, aber auch eine Fernsicht in den Golf. Nach den Canyon Besichtigungen machten wir uns auf den Weg die Cape Range zu überqueren. Das Kalksteingebirge mit einer Höhe von gut 300 Metern forderte teilweise alles von Macca und seinem Gefährt. Oft waren wir froh, dass uns die Gurten im Sitz fest hielten. Ein Schüttelbecher war Nasenwasser dagegen. Über einen Geröllpfad fuhren wir drei Stunden lang quer über die Halbinsel durch den Cape Range Nationalpark an die Westküste und den Indischen Ozean. Trotzdem es Herbst war, hatte es noch einige Wildblumen mit farbigen Blüten. Von rot, gelb und orange bis lila und violett waren einige Farben vertreten. Ebenfalls entdeckten wir einen Wedge-tailed-Eagle, der auf Beutesuche seine Kreise am Himmel drehte. Am Yardie Creek angelangt, wechselten wir den Untersatz und nahmen das Boot, um diese Schlucht auf dem Wasserweg zu befahren. In den steilen, roten Felswänden der Schlucht entdeckten wir graue Rock Wallabies. Die sonst nachtaktiven, kleinen Felskängurus bewegten sich unheimlich geschickt in den Felsen und waren natürlich der Hingucker des Tages. Nach gut einer Stunde waren wir wieder zurück aus dem Canyon bei der Mündung zum Meer. Dort wartete ein leckeres Mittagessen auf uns. Auf dieser Seite der Halbinsel befinden sich die schönsten Strände wie z.B. Sandy Beach oder Turquoise Bay. Falls wir es noch nicht erwähnt hatten, das Wetter war zwar trocken aber sonst eine Katastrophe. So wurde leider nichts aus unserem Schnorchel Abenteuer im Turquoise Beach Drift. Wir fuhren der Küste entlang bis zur Spitze der Halbinsel und machten einen Halt beim Vlamingh Head Lighthouse. Vom 1912 erbauten Leuchtturm hatten wir eine Rundumsicht von Exmouth bis über das Reef, das sich nur wenige Meter vor der Küste befindet. Von da aus ging die Fahrt zurück nach Exmouth, jedoch nicht auf der normalen Strasse, sondern über unbefestigte Pisten. Dabei hatten wir das Glück, gleich zwei verschiedene Känguru Arten zu sehen: das Euro und das grössere Rote Känguru. Ebenfalls stoppten wir bei einem der unzähligen Termitenhügeln. Diese Insektenart ist in dieser Region teilweise mit riesigen Hügeln recht gut vertreten. Quasi mit dem Eindunkeln endete unsere eindrucksvolle Abenteuer Safari Tour rund um das Nord West Cape von Exmouth.

Die beiden folgenden Tage waren geprägt von Regenfällen und starkem Wind. Wir entschieden uns auf dem Campingplatz zu verweilen, bis das Wetter die Weiterfahrt zuliess. Wir nutzten die Tage zum Lesen, Fotos sortieren und waschen. Und genau beim Waschen trafen wir zwei, die wir doch schon einmal gesehen hatten! Hallo zäme! Ach ja, schau an, es war das junge Pärchen aus der Schweiz! So ein Zufall. Vor neun Wochen in Lakes Entrance waren wir Nachbarn auf dem Campingplatz. Es war nicht schwer zu erraten, dass er ein Bündner ist und sogar noch ziemlich nahe von Jürgs Heimatort. Damals trafen wir uns zufällig am Abend nochmals in Phillip Island, ein paar hundert Kilometer weiter westlich. Wir wussten, dass sie durch die Nullarbor Range nach Perth und dann weiter nach Broome fahren werden. Klar sagt man zueinander, vielleicht sehen wir uns unterwegs. Jedoch ist die Chance auf dieser riesigen Landfläche doch eher klein. Noch vor ein paar Tagen sagten wir zueinander, wo sind wohl die Bündner? Da standen sie vor uns, so cool. Wir hatten so einiges zu erzählen, es war ein richtig schönes Wiedersehen.

Coral Bay

Nachdem sich die Wetterlage verbessert hatte, entschieden wir uns nach Coral Bay zu fahren. Die Bucht ist bekannt für die Nähe zum Ningaloo Reef. Vom Strand aus kann man direkt im Riff schnorcheln. Da dies sehr beliebt ist, sind auch die beiden Campingplätze ziemlich gut ausgebucht. Zum Glück hatten wir einen Tag im Voraus einen Platz reserviert. Jedoch nur für eine Nacht, mehr konnte man uns leider nicht zusichern. Aber das war besser als gar nichts. Nachdem wir den Camper auf unserem Platz abgestellt hatten, packten wir Flossen, Schnorchel und Maske und machten uns auf den Weg zu Strand. Beim Informationscenter erkundigten wir uns über die besten Möglichkeiten zum Schnorcheln. Dabei empfahl man uns den Strand hinunter zu laufen und uns dann mit der Strömung zurück treiben zu lassen. Ebenfalls erhielten wir den guten Tipp, so gut wie nichts am Strand liegen zu lassen. Denn auch in dieser abgeschiedenen Gegend soll es scheinbar Leute geben, die nicht wissen, was deins und meins ist. So liefen wir nochmals zurück zum Camper und deponierten die Kleider und Badetücher am sicheren Ort. Dann machten wir uns wieder auf den Weg zum Strand und liefen der Strömung entgegen. Die Sonne hatte sich mal wieder hinter Wolken versteckt, so dass die Sicht im Wasser nicht die Beste war. Wir waren noch nicht allzu weit draussen, als es anfing zu regnen. Langsam fragten wir uns, ob wir vom schlechten Wetter verfolgt werden?! Doch das schreckte uns nicht vor unserem Vorhaben ab. Mit der Strömung liessen wir uns über die Korallen mit den unzähligen farbigen Fischen hinweg gleiten. Nach etwa knapp einer Stunde waren wir wieder zurück am feinen Sandstrand und der feuchte Himmel machte wieder Platz für die Sonne (hallo Petrus!).

Eigentlich hätten wir nochmals raus gehen sollen, doch wir hatten schon ein bisschen kalt und Hunger. Als wir dann beim Eingang vom Campingplatz vorbei liefen, sahen wir ein Motorrad mit Deutschem Kennzeichen. Auf dem Seitenkoffer war ein Aufkleber angebracht mit der Aufschrift: Discover our Earth, 27 Länder, 5 Kontinente, 8 Monate, 40‘000 Meilen. Wir sprachen den Herrn neben dem Motorrad an und fragten ihn, ob das seine BMW sei. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte uns, wie sie (eine ganze Truppe) seit November rund um die Erde unterwegs sind. Es war total faszinierend ihm zuzuhören, was sie schon alles auf ihrer Reise erlebt hatten - ein Abenteuer wie es im Buch steht, mit der Betonung auf Abenteuer! Der Mann ist bereits im Ruhestand und wollte noch einmal eine grosse Reise unternehmen. So fährt man mit dem Motorrad einmal rund um die Kugel. Wahnsinn! Einstimmig mussten wir ihm sagen, wir ziehen den Hut…!!!

Für den nächsten Tag hatten wir eine Tour gebucht, die wir eigentlich in Exmouth schon machen wollten, aber eben das mit dem Petrus hatte ja nicht so richtig funktioniert. Also war Coral Bay die letzte Gelegenheit dafür. Über die Kosten der Tour möchten wir nicht sprechen, aber es war nahe der Schmerzgrenze. Aber so etwas macht man vielleicht nur einmal im Leben. So war es natürlich wichtig, dass alles perfekt passt, vor allem das Wetter!!! Man sagte uns auch überall: ja morgen wird schon gut sein. Wir hatten ja die Prognosen in den letzten paar Tagen mehrfach konsultiert. Und auf Grund des Reiseplans und den beschränkten Platzverhältnissen auf dem Campingplatz hatten wir fast keine andere Wahl, als den Ausflug auf diesen Tag zu buchen. Also hoffen auf Petrus und beten! Doch noch bevor uns der Wecker am Morgen früh aus dem Tiefschlaf holen sollte, erwachten wir von den mittlerweile bekannten Geräuschen auf dem Camperdach. Regen!!! Das darf doch nicht wahr sein! Wir melden uns krank, wir gehen nicht, wir verschieben auf morgen, wir blasen das Ganze ab, und, und, und. Ganz viele Gedanken schossen uns durch den Kopf. Doch die Hoffnung stirbt zu letzt. So machten wir uns auf den Weg zum Tourveranstalter. Da und dort begann dann auch schon die Sonne durch zu scheinen. Zusammen mit 11 weiteren, voller Spannung geladenen Abenteurer, ging es zum Hafen auf ein Boot. Nach einem Zickzack Kurs quer durch das Riff gab es inkl. Sonnenschein einen ersten Stopp zum Schnorcheln. Es ist, als würde man mitten durch ein Aquarium schwimmen. Die grosse Vielfallt von Fischen in allen Grössen und Farben, eine riesige Pracht, die sich rings um die verschiedenen Korallen tummeln. Nach der ersten Kontaktaufnahme mit dem Ningaloo Reef fuhren wir mit dem Boot weiter nordwärts und passierten das Riff zur Aussenseite. Ab und zu sahen wir Wasserschildkröten, die an der Oberfläche Luft tankten. Nach einem guten Briefing wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Mit Neoprenanzug, Flossen, Schnorchel und Maske setzten wir uns hinter die Badeleiter und warteten gespannt. Plötzlich erhielt die Gruppe eins das Kommando: ab ins Meer! Kurze Zeit später erhielten auch wir in der Gruppe zwei das Kommando: ab in Wasser. Das Ganze durfte nicht allzu lange dauern, bis die Gruppe im Wasser war. Ein Crewmitglied war bereits im Wasser und zeigte mit der Hand, wo wir hinsteuern sollen. Gespannt und voller Erwartungen schwammen wir in die Nähe und hielten Ausschau. Bestimmt war der Pulsschlag da und dort etwas höher als normal. Dann plötzlich sahen wir etwas auf uns zu schwimmen. Die Umrisse wurden immer deutlicher und grösser. Dank der perfekten Sonneneinstrahlung, die dann auch den ganzen Tag anhielt, hatten wir eine top Sicht unter Wasser. Die grau-blaue Gestalt mit den hellen Punkten kam ganz langsam auf uns zu und wurde immer grösser und grösser. Sehr wahrscheinlich blieben beim einen oder anderen alle Körperfunktionen aus, so waren wir am staunen. Ganz langsam schwamm der Fisch an uns vorbei. Ein gut fünf bis sechs Meter langer Walhai - wahnsinnig eindrücklich, unbeschreiblich, genial! Der grösste Fisch der Gegenwart bewegte sich ganz langsam vorwärts. So konnten wir mit Leichtigkeit seitlich des Tieres mit schwimmen, staunen und beobachten. Nach vielleicht drei bis vier Minuten tauchte das Tier ab und verschwand in der Tiefe des Ozeans. Ein unglaubliches Erlebnis! Mit einem ganz breiten Grinsen im Gesicht kamen wir zurück an Bord und der Kapitän steuerte bereits den nächsten Spot an. Das Szenario war dasselbe, Gruppe eins raus, Gruppe zwei bereit stehen und warten. Dann wieder das Kommando: ab ins Wasser. Und los ging die Paddlerei, ein paar Meter weg vom Boot und warten, bis der nächste Walhai an uns vorbei zog. WOW, kann man da nur sagen! Das Ganze wiederholte sich einige Male. Es kam auch vor, dass, als wir im Wasser waren, der Riesenfisch bereits wieder abgetaucht war. Beim dritten erfolgreichen Mal war Jürg der Letzte, der vom Boot ging. Vorsorglich die Kamera bereits eingeschaltet, dann, als er richtig nach vorne schaute, sah er das riesige Maul, das quer über den flachen Kopf reicht, auf ihn zukommen. Ein sensationeller Anblick, ein Walhai von vorne. Schnell schwamm er zur Seite, um das ca. 7 Meter lange Tier nicht zu verscheuchen.

Das bisher längste gemessene Tier hatte eine Länge von 13.7 Meter. Bis zu 12 Tonnen schwer können diese Fische wiegen. Walhaie ernähren sich von Plankton und sind daher ungefährlich für Menschen. Bis 6‘000 Liter Wasser pro Stunde saugen sie an und pressen es gefiltert zu den Kiemen wieder aus. Ca. 3‘600 kleine Zähne stehen in über 300 Reihen dicht hintereinander (shit, diese Zahnarzt-Rechnung möchten wir nicht sehen). Mit einer Dicke von 15 Zentimeter hat der Walhai die dickste Haut aller Lebewesen der Erde und er kann bis zu 100 Jahre alt werden.

Es ist vielleicht nicht die umweltfreundlichste Art diese Tiere zu sichten. Doch wenn wir uns vorstellen, was auf der ganzen Welt herum geschippert wird, ist dies nur ein Klacks. Es sind zwischen drei und fünf Schiffe zum Whaleshark Erlebnis unterwegs. Von einem Flugzeug aus werden die Tiere geortet und die Koordinaten an die Schiffsführer weiter gegeben. So ist natürlich die Wahrscheinlichkeit sehr gross, den grössten Fisch der Welt zu sichten.

Mission complete?! Ja, Wetter perfekt, drei Walhaie gesehen, was will man mehr? Zugabe? Na klar! Ohne Zusatzkosten? Yes! Auf der Rückfahrt rief uns der Kapitän aufs Vorderdeck mit Ausschau nach Steuerbord. Eine riesige Wasserfontäne kündete an, was folgen sollte. Es war noch nicht die eigentliche Saison dafür, aber wir hatten ganz grosses Glück! Zwei Buckelwale zogen etwa 50 Meter am Boot vorbei. Regelmässig tauchten sie auf um Luft zu holen und tauchten elegant wieder ab. Die beiden Säugetiere waren vielleicht 10 bis 12 Meter lang. So cool! Das nächste Highlight wartete nicht lange auf sich. Eine Gruppe Delfine die umher zog. In Mitten der Tümmler war auch ein Junges auszumachen, das eifrig mit schwamm. Dann erreichten wir unseren letzten Stopp am Ningaloo Reef, das sich über 250 Kilometer Länge vor der Westküste erstreckt. Kaum aus dem Boot gestiegen, sahen wir schon zwei Riffhaie, die ein Rennen um einen Korallenstock machten. Als wir vor den Anker des Bootes schwammen, sahen wir zwei Stachelrochen. Ein kleiner und vielleicht seine Mutti mit einer Grösse von gut einem Meter Durchmesser. Die beiden waren gerade am Sand baggern und liessen sich nicht durch unsere Anwesenheit beirren. Natürlich wahrten wir auch genügend Abstand zu den Tieren mit dem tödlichen Stachel. Nun fehlte uns noch der Manta Ray und die Schildkröte auf unserer Wunschliste. Kaum daran gedacht, schwamm auch schon eine Schildkröte an uns vorbei. Wir nahmen die Verfolgung auf und schwammen dem niedlichen Tierchen nach. Doch es dauerte nicht lange, bis sie die Verfolgung bemerkte und sich aus dem Staub machte.

Dann ging es auch schon wieder zurück in den Hafen und der Manta Ray bleibt weiter auf der Wunschliste. Zum Abschluss erhielten wir eine DVD mit Fotos, die unsere Fotografin Amber während des Tages geschossen hatte. Sensationelle Bilder!

Mit einem kleinen Abstecher zum Strand schauten wir noch der Sonne nach, wie sie am Horizont verschwand, während dessen der Mond schon fast voll am Himmel stand. Zurück auf dem Campingplatz hatte man uns für diese Nacht noch ein Plätzchen frei machen können, wunderbar. Das war vielleicht ein Tag! Einfach sensationell! Doch die Sahne auf der Torte wurde sogleich nachgeliefert. Nach fast zwei Monaten warten erhielten wir den Bescheid, das die Kosten für den Schaden in Neuseeland übernommen werden. WOW, what a day! Da kann man sich ins Bett legen und einfach nur noch danke sagen für so einen tollen Tag!

Coral Coast

Vor der Weiterreise nach Carnarvon machten wir am Morgen noch einmal eine Runde mit dem Schnorchel in der schönen Bucht von Coral Bay. Dann hiess es Abschied nehmen vom wunderschönen Ningaloo Reef. Die Fahrt nach Carnarvon war nicht sehr spektakulär, doch manchmal hatten wir freie Sicht über die Steppe, soweit wir sehen konnten. Leider verpassten wir beim Vorbeifahren einen Adler, der am Strassenrand stand; wir waren zu schnell unterwegs. Ein riesen grosser Vogel, der wahrscheinlich auf einfache Beute lauerte. Denn entlang der Strasse hat es immer wieder überfahrene Tiere. Das ist eine der grössten Gefahren für die Tiere, aber vielleicht auch die einfachste Art der Suche nach Futter. Bezüglich Futter wollten wir in Carnarvon Bananen kaufen, denn 80% der in West Australien verzehrten Bananen wachsen in Carnarvon. Doch beim Preis von AU$ 12.-- pro Kilo hatten wir keine Lust mehr auf die gelben Krummen. Neben den vielen Bananenplantagen rings um Carnarvon sieht man bereits von weitem einen riesige Satellitenschüssel über der Stadt thronen. Die Satellitenbeobachtungsanlage „The Big Dish“ aus dem Jahre 1964 war der Schlüssel zur Mission Apollo 11, dem ersten bemannten Flug zum Mond im Juli 1969 mit den Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins.

Am folgenden Tag fuhren wir weiter Richtung Monkey Mia. Auf dem Weg dorthin gab es noch ein paar Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Den ersten Halt machten wir am Hamelin Pool Marine Nature Reserve an der Shark Bay. Nicht zum Baden und auch nicht zum Fischen, aber wegen den Stromatolithen, ist ja klar. Nur was sind Stromatolithen? Es handelt sich dabei um die ältesten Fossilien der Welt. Sie sind der älteste Nachweis für irdisches Leben, 3.5 Milliarden Jahre. Die Stromatolithen in der Shark Bay gehören zu ein paar wenigen, heute noch lebenden Mikroorganismen der Welt. Es sind biogene Sedimentgesteine, die durch Einfangen und Bindung von Sedimentpartikeln oder durch Fällung gelöster Stoffe oder durch beides in Folge des Wachstums und Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind. Mikroskopisch kleine Lebewesen die für uns Banausen wie Steine im Wasser aussehen. Doch mega faszinierend, da das Bestehen dieses Lebewesens so alt ist. Überlebt haben sie wegen dem hohen Salzgehalt des Wassers, der doppelt so hoch ist wie im offenen Ozean. Durch diese lebensfeindlichen Bedingungen haben sie keine natürlichen Feinde.

Wir fuhren weiter zum Shell Beach, einem ganz speziellen Strand, der aus Milliarden von kleinen Herzmuscheln besteht. Bis zu 10 Meter dick ist die Muschelschicht und erstreckt sich über eine Länge von 110 Kilometer, wobei der Strand vielleicht 2 Kilometer lang ist. Ein wunderschöner Strand und fast einzigartig, denn es gibt nur zwei Strände auf der Welt, die nur aus Muscheln bestehen. Der zweite befindet sich an der Atlantik Küste von Guyana in Südamerika. Nach dem Strandbesuch ging es weiter nach Denham.