Singapur

29.05.11 - 03.06.11

Singapur

Wir hatten noch etwas Zeit in Perth, da der Flug nach Singapur erst am späteren Nachmittag eingeplant war. Es war schon länger unsere Absicht, dass wir dann an diesem Morgen im „The Coffee Club“ so richtig „fett“ frühstücken werden. The Coffee Club ist eine Restaurantkette in Australien, die uns da und dort am Morgen eine Chai Latte bescherte. Wir gaben unsere Bestellung für das Frühstück auf und erhielten dann auch bald die Chai Latte. Dass wir etwas Geduld brauchen werden bis das Essen kommt, dachten wir schon. Doch die Zeit verstrich, ohne dass sich etwas auf unserem Tisch änderte. Nur im Magen änderte sich etwas, das Hungergefühl nahm mehr und mehr zu. Nach gut 45 Minuten fragten wir mal ganz schüchtern nach, was mit unserem Essen sei. Mit der Antwort „man hätte viel zu tun“ vertröstete man uns, doch es sollte bald kommen. Es kam dann auch wirklich, so etwas nach 10 Minuten. Aber sehr wahrscheinlich hatte man uns vergessen. Wären wir nicht aktiv geworden, würden wir jetzt noch dort sitzen und warten. Doch das Warten hatte sich allerdings gelohnt. Gut gestärkt machten wir uns nochmal auf die Suche nach den letzten Besorgungen und fanden noch das eine und andere, das auf der Einkaufsliste stand. Dann machten wir uns langsam auf den Weg zum Hotel, schnappten unserer Gepäck und ein Taxi und fuhren zum Flughafen. Dort hiess es dann nach total 4 Monaten australischem Kontinent Abschied nehmen. Sehr wahrscheinlich aber nicht für immer, denn vor allem im Westen gibt es noch so vieles, was man entdecken müsste…

Weshalb Singapore Airlines in den Bestenlisten immer wieder die vordersten Plätze belegt, ist uns jetzt auch klar. Top Service, super freundliches Personal, breites Unterhaltungsangebot, super feines Essen und einfach etwas mehr Beinfreiheit als sonst wo. So hatten wir einen sehr angenehmen Flug und erreichten am späten Abend den 3. Kontinent auf unserer Reise, Asien.

Ein top moderner Car des Hotels stand am Terminal am Flughafen in Singapur bereit und wir wurden ganz alleine ins Hotel chauffiert, das erst am 23. Juni 2010 eröffnet wurde. Unserer Bitte an der Rezeption, ein Zimmer in den oberen Etagen zu erhalten, konnte man entsprechen. So fuhren wir mit dem Lift in die viert oberste Etage und liefen den orange beleuchteten Gang entlang bis an dessen Ende. Dort öffneten wir die Tür mit der Zimmernummer 5228 und staunten nur noch. Ganz hinten am Ende öffnete sich automatisch der Vorhang vor der Fensterfront, die von der Decke bis zum Boden reicht. Wir brauchten zwanzig Schritte bis wir die Fenster erreichten. Von dort aus überblickten wir die ganze Skyline von Singapur, eine grandiose Aussicht. Unser Zimmer im 52. Stock hat bestimmt dieselbe Grundfläche, wie unsere Wohnung zu Hause, es ist einfach riesig! Riesig ist auch der Hotelkomplex bestehend aus 2‘561 Zimmern, einem Casino mit 600 Tischen und 1‘600 Einarmigen Banditen, Shopping Mall mit Kunsteisbahn, 18 Restaurants, 5 Banken, 2 Theatern, 2 Museen und Konferenzräumen. Das Hotel selbst besteht aus drei Türmen und einer 340 Meter langen Dachterrasse. Die Rede ist von der teuersten, alleinstehenden Kasino- und Hotelanlage der Welt, mit 5.7 Milliarden US Dollar Baukosten, das Marina Bay Sands Hotel. Ein Traum Resort! Nachdem wir fertig waren mit staunen, legten wir uns ins Bett und genossen die erste Nacht in Asien.

Der Morgen begann dies Mal nicht mit einer Dusche. Im Bademantel nahmen wir den Lift und fuhren in den 57. Stock hinauf zum Sky Park. Auf einer Höhe von 191 Metern befindet sich der 146 Meter lange Infinity Pool (Endlos-Schwimmbecken), gesäumt von Palmen und Liegestühlen. Man könnte meinen, die Wasserkante vom Pool bricht in der Skyline von Singapur ab. Ein sensationeller Anblick! So genossen wir ein Morgenbad in luftiger Höhe - was für ein Leben!

Anschliessend schlugen wir uns durch die Hotelanlage durch, um einmal einen groben Überblick zu erhalten, was sich wo befindet. In der Shopping Mall befinden sich sämtliche Marken Labels im oberen Preissegment (genau unsere Schuhnummer (hahaha)). Aber auch die Schweiz ist gut vertreten mit Uhren, Schokolade und Sackmessern, da schlägt doch das Herz gerade mal wieder höher. Nach der Hotelbesichtigung machten wir uns auf den Weg in die City von Singapur und unternahmen eine Fahrt mit dem Hop on Hop off Bus durch die wunderschöne Stadt.

Am Abend besuchten wir noch einmal die „Dachterrasse“, um die herrliche Aussicht auf die Stadt und die Millionen von Lichtern zu Land und Wasser zu geniessen.

Seit Beginn unserer Reise in Seattle hatten wir da und dort Duck Touren gesehen, doch nie hatten wir eine gemacht. So war es an der Zeit, am nächsten Morgen einen Duck Ride zu machen. Mit dem Amphibien Fahrzeug fuhren wir vom Suntec Tower zum Singapore Flyer, dem Riesenrad von Singapur und wasserten den Duck. Parallel zur Boxengasse der Formel 1 Strecke gondelten wir der Marina Bay entgegen. Von der Bucht aus hatten wir eine schöne Sicht auf die Stadt, den Merlion und das Marina Bay Sands Hotel, das neue Wahrzeichen Singapurs. Zu Wasser und zu Land fuhren wir wieder zurück zur Suntec City, bei der Fountain of Wealth, dem grösste Brunnen der Welt. Nach einer asiatischen Verpflegung nahmen wir wieder einen Hop on Hop off Bus und machten eine Tour durch die Stadtgebiete Little India, Chinatown und Marina Bay.

Am Abend besuchten wir im hoteleigenen Theater das Musical „The Lion King“. Die Geschichte um den kleinen Löwen Simba auf der Suche nach seinem Platz im Kreislauf des Lebens, mit der Musik von Elton John „The Circle Of Life“. Ein wunderschönes Spektakel mit vielen fantasievoll inszenierten Tieren aus Afrika. Nach diesem musikalischen Höhepunkt versuchten wir noch einmal unser Glück an Spielautomaten im hoteleigenen Casino. Ausser Spesen nix gewesen, das wäre die Kurzversion unseres Casinobesuches. Wir suchten uns Automaten mit hohem Jackpot aus, denn wir hofften auf das grosse Glück, die Ferienreisekasse wieder aufzufüllen. Doch wie eben schon gesagt, wir hatten keinen Cent gewonnen, aber trotzdem unseren Spass gehabt.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag die Insel Sentosa besuchen. Doch wir hatten an diesem Tag vieles gesehen, nur nicht Sentosa. Das begann damit, dass wir den Bus verpassten. Gründe dafür gab es natürlich einige und bestimmt war die Grösse unseres Zimmers schuld, dass wir nicht rechtzeitig parat waren. Der Weg vom Bett zum Bad war so lang, dass man unterwegs ein Pause machen musste. Also, den Bus hatten wir verpasst, so beschlossen wir zum Riesenrad zu laufen, um dann den späteren Bus zu nehmen. Auf dem Spaziergang zum Riesenrad fragte uns ein Mann, ob wir ein Foto von ihm machen könnten. Wir kamen ins Gespräch und er sagte uns, dass er aus Seattle sei. Dabei mussten wir schmunzeln und wir erzählten ihm die Geschichte von unserer Weltreise, die in Seattle gestartet hatte. Gemeinsam liefen wir zum Riesenrad und machten einen Spaziergang auf berühmten Teer, der Marina Bay Street. Die Strasse ist links und rechts mit rot-weissen Randsteinen versehen. Wir standen auf der Formel 1 Rennstrecke von Singapur. Der Stadtrundkurs, der seit 2008 als einziges Nachtrennen durchgeführt wird, findet zum grössten Teil auf öffentlichen Strassen und jeweils am letzten Wochenende im September statt. Wir liefen die Strecke um das Riesenrad ab und kamen so an der Boxengasse vorbei. Vom Rennen 2010 sind die Boxen noch immer angeschrieben. Zuerst der parc fermé, dann Schumacher und Rosberg, gefolgt von Webber und dem letztjährigen, jüngsten Weltmeister Sebastian Vettel. Vettel, der 2007 zuerst als Test- und Ersatzfahrer für das BMW Sauber F1 Team eingesetzt wurde, debütierte im Juni desselben Jahres für Sauber in Indianapolis und punktete als jüngster Fahrer. Die Boxen 18, 19 und 20 sind beschriftet mit BMW Sauber, Nick Heidfeld und Kamui Kobayashi. Bei der Box Nummer 31 freuten wir uns über die beiden roten Flaggen mit dem weissen Kreuz darin und der Aufschrift dazwischen von Sébastien Buemi, dem einzigen Schweizer Rennfahrer in der Formel 1. Nach unserem „drive thru“ durch die Boxengasse verliessen wir nach der ersten Linkskurve der Rennstrecke den brennenden Asphalt und kehrten zum Flyer zurück. Tony, unserer Begleiter aus Seattle, spendierte uns eine Köstlichkeit, die er tags zuvor entdeckt hatte: frittierte Bananen. Mann, das war vielleicht lecker! Die Kalorienbilanz des Tages war ruiniert! Und es sollte noch besser kommen! Wir verabschiedeten uns von Tony und bestiegen das Riesenrad. In 30 Minuten fuhren wir einmal ringsherum und bestaunten die Stadt aus der Vogelperspektive und vom momentan grössten Riesenrad der Welt mit 165 Meter Höhe. Vom Flyer liefen wir hinter der Tribüne der Formel 1 Strecke durch. Die Rennstrecke selbst führt teilweise unter der Tribüne hindurch. Bei der Esplanade nahmen wir ein Taxiboot und fuhren den Singapore River hinauf bis zum Clarke Quay. Denn dort schossen wir die Kalorienbilanz des Tages komplett über den Haufen. Im Hooters gönnten wir uns noch einmal ein Chicken-Menü, wie wir es mittlerweile da und dort auf unserer Reise getan hatten. Immer noch mit der Absicht Sentosa zu besuchen, sahen wir, dass dass der Himmel schwärzer und schwärzer wurde. Wir sassen noch immer auf der Terrasse des Hooters über dem River, als es plötzlich wie aus Kübeln zu regnen begann. Ein Gewitter, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt hatten, es fiel immer mehr und mehr Wasser hinunter. Dann erhellte sich der Himmel für ein paar Sekunden und kurze Zeit später krachte es ohrenbetäubend vom Blitz, der unweit eingeschlagen hatte. Weitere Blitz- und Donner-Kombinationen folgten in kurzen Abständen. So waren wir gezwungen, unter dem dichten Terrassendach des Hooters abzuwarten, bis sich das Gewitter wieder verzog. Doch es war hartnäckig und dauerte beinahe ein Stunde, bis wir wieder weiter konnten. Mittlerweile hatten wir den Ausflug Sentosa über Bord geworfen und auf den kommenden Tag verschoben. So machten wir uns auf an die Orchard Road, um die Shopping Centers nach Schnäppchen zu durchforsten. Dabei stiessen wir auf ein echtes Marché Restaurant, geziert mit vielen Schweizer Fahnen und leckeren Esswaren. Natürlich konnten wir einem kleinen Happen nicht wiederstehen. Wie schon gesagt, die Kalorienbilanz war grottenschlecht. Doch wir hatten da noch ein Restaurant, das wir unbedingt besuchen mussten. Seit Los Angeles dinierten wir in Amerika immer wieder einmal im California Pizza Kitchen. So war natürlich klar, dass wir die letzte Gelegenheit nicht auslassen durften. Wer weiss, wann wir das nächste Mal wieder in Amerika (oder Singapur) sein werden. Gut gesättigt (Thai Crunch Salat und Kung Pao Spaghetti) verliessen wir eines unserer Lieblingsrestaurants, um nur gut 150 Meter weiter das nächste aufzusuchen, das Hard Rock Cafe. Essen war natürlich nicht mehr drin, jedoch mussten wir noch das eine oder andere Souvenir im Shop kaufen. Denn ebenfalls seit San Francisco hatten wir auf unserer Reise kein Hard Rock Cafe ausgelassen.

Mittlerweile war es schon recht dunkel geworden und das war notwendig für die nächste Attraktion. Mit dem Taxi fuhren wir quer durch den kleinen Stadtstaat in den Norden der Insel. Mit zunehmender Dunkelheit erwachen dort die Nachtaktiven und die wollten wir sehen. Die Night Safari ist ein einmaliges Tiererlebnis, das wir uns nicht entgehen lassen wollten. Mit einem Elektrofahrzeug fuhren wir in der Dunkelheit durch die offenen Gehege der verschiedensten Tierarten. Mouflons, Flamingos, Hyänen, Löwen, Bären, Giraffen, Zebras, Büffel, Bongos, Nilpferde, Malaysische Tiger, Elefanten, Nashörner und vieles mehr konnten wir bestaunen. Es hatte so Spass gemacht, dass wir gleich nochmals eine Runde drehten. Wir sind definitiv keine Freunde von Zoo’s, aber bei der Night Safari hatten wir doch das Gefühl, dass die Tiere genügend Platz haben und in eine natürliche und sehr grüne Umgebung eingebettet sind.

Der letzte Tag in Singapur war gekommen und wir genossen noch einmal ein Bad im sagenhaften Pool im Sky Park. Wir lagen auf den Liegestühlen zwischen den Palmen und liessen die vergangenen Monate revue passieren.

Mit dem Taxi fuhren wir zur Station der Sentosa Seilbahn und anschliessend mit der Gondel hinaus auf die Insel. Wir spazierten durch die schöne Parkanlage und genossen den sonnigen Tag. Natürlich konnten wir es uns nicht verkneifen einen Besuch im Hard Rock Cafe zu machen. Um die schöne Insel genauer anzuschauen bräuchte man mehr Zeit und zusätzlich würde noch der Vergnügungspark der Universal Studios locken. Doch das müssen wir auf ein anderes Mal verschieben.

Zurück in der City machten wir einen Besuch beim Chinesischen Tempel, dem Buddha Tooth Relic Tempel. In Tüchern eingehüllt betraten wir das Innere des Tempels und staunten über die Pracht der heiligen Stätte. Vom Chinesischen Tempel gingen wir weiter zum Hindutempel Sir Mariamman mit dem kunstvollen Turm auf dem Eingang. Dann gingen wir noch ein letztes Mal zurück ins Hotel, wo wir von der Dachterrasse aus die Wasser-, Licht- und Lasershow in der Marina Bay genossen. Beim Portier holten wir all unser Gepäck ab und der Hotelbus fuhr uns zum Flughafen. Nach dem einchecken hatten wir noch ein bisschen Zeit und wir nutzten die Gelegenheit, im Hard Rock Cafe Singapore Airport einen letzten Cocktail auf unserer Reise zu schlürfen.

Das grosse Flugzeug stand schon am Terminal bereit, als wir in die Abfertigungshalle kamen. Wir staunten nicht schlecht über die Grösse der Maschine, die uns zurück in die Heimat bringen sollte. Der Airbus A380-800 der Singapore Airlines ist riesig und hat Platz für 471 Passagiere. Wir nahmen auf dem oberen Deck in der letzten Sitzreihe Platz und richteten uns für den gut 12 Stunden dauernden Flug ein. Wie schon auf dem letzten Flug wurden wir sehr gut verköstigt. Unsere Absicht ein paar Stunden zu schlafen ging fehl. Irgendwie konnten wir nicht so richtig abschalten, dafür hatten wir ein riesiges Angebot an Filmen und Musik. So schauten wir uns einen Film nach dem anderen an und brachten so die Flugstunden elegant hinter uns.

Kurz vor acht Uhr am Morgen des 3. Juni 2011 setzte der riesige Vogel ganz sanft auf der Landepiste in Zürich-Kloten auf. Welcome back to Switzerland! Vom Midfield Dock aus machten wir uns auf den Weg zur Passkontrolle und der Gepäckausgabe. Nach kurzer Wartezeit hatten wir dann auch alle unsere Gepäckstücke wieder beieinander. Mit zwei voll beladenen Gepäckwagen stellten wir uns in die Warteschlage vor den Zoll. Ohne Kontrolle konnten wir die Grenze zur Heimat passieren. Als sich die Schiebetüre öffnete, trauten wir unseren Augen kaum. Zwei grosse Transparente mit den Aufschriften „Herzlich willkommen zu Hause“ und „Welcome back“ kündeten unseren Empfang an. Viele vertraute, schon lange nicht mehr gesehene Gesichter warteten auf uns. Was für ein toller Empfang, was für ein Wiedersehen! Glücklich fielen wir Familie und Freunden in die Arme. Wir haben uns riesig über unser Empfangskomitee und die Transparente gefreut. Vielen herzlichen Dank!!

Mit dem Car ging es zurück an die Lindengasse, zurück nach Hause. Ein grosses, aber vor allem leckeres Brunchbuffet wartete auf uns. Genüsslich langten wir zu und freuten uns, wieder zu Hause zu sein. Wow, eine lange und einmalige Reise ist zu Ende.