USA Joshua Tree NP / Saguaro NP / White Sands NM / San Antonio / Houston

15.11.10 - 21.11.10

Joshua Tree Nationalpark

Von Twentynine Palms aus fuhren wir in den Joshua Tree Nationalpark. Der Park liegt in zwei Wüstenteilen: Der westliche Teil in der Mojave Wüste und der östliche Teil in der Colorado Wüste. Wir fuhren quer durch die Wüstenlandschaft und bestaunten die Vegetation. Pflanzen wie die Joshuabäume, Kakteen und Fächerpalmen sowie Büsche und Sträucher zieren die Landschaft. Immer wieder fuhren wir an faszinierenden Gesteinsformen vorbei, wie die Jumbo Rocks. Östlich der Little San Bernardino Mountains verliessen wir den schönen Park. Ebenfalls haben wir den wunderschönen Staat Kalifornien verlassen. Er wird uns gut in Erinnerung bleiben. Zum letzten Mal überquerten wir nun auch den Colorado River, der die natürliche Grenze zwischen Kalifornien und Arizona bildet.

Südlich von Phoenix quartierten wir uns in einem schönen Hotel mit Casino ein. Diese Übernachtung war für unseren Gastgeber nicht lukrativ. Im Anschluss an das Nachtessen wollten wir mit etwas Kleingeld unser Glück im Casino testen. Die fünf Dollar Investition von Isabella erwies sich als Glückstreffer. Mit etwas Anfängerglück und einem goldenen Händchen holte sie am Glücksrad nicht den Jackpot von 3.8 Millionen Dollar, aber satte 180 Bucks wurden ausbezahlt. So war das Essen und die Übernachtung bereits finanziert. Von uns aus könnte es auf unserer Reise so weiter gehen.

Saguaro Nationalpark

Zum letzten Mal auf unserer Reise fuhren wir auf der Panamericana. Wir waren schon seit über einer Stunde unterwegs im Niemandsland zwischen Phoenix und Tucson. Schon lange war ausser nichts nicht viel zu sehen. Bis wir plötzlich rechter Hand einen Flugplatz entdeckten. So wird dann auch bald die nächste grössere Stadt folgen, dachten wir. Doch gemäss Rand McNally (Strassenkarte) von 1995 (ist vielleicht nicht mehr ganz aktuell, aber zweckmässig) ist da eben ausser nichts gar nichts. Je näher wir kamen, desto grösser wurde der Flughafen. Da standen doch ein paar ganz grosse Flieger herum. Wer um Himmelswillen baut einen so grossen Flughafen in der Wüste? Das beschäftigte uns und so verliessen wir den Highway, um zu diesem Airport zu fahren. Nach ca. drei Meilen standen wir vor einer Barriere unmittelbar vor dem Flugplatz. Der Zutritt wurde uns verweigert! Hier handelt es sich nicht um einen Flugplatz, sondern um den Marana Pinal Airpark. Da stehen hunderte von ausgemusterten Flugzeugen. Gewisse Flugzeuge bekommen eine zweite Chance und werden nochmals flott gemacht. Gewisse werden für den Ersatzteilhandel ausgeschlachtet und andere kommen in den Flugzeughimmel.

Im Saguaro Nationalpark in der Sonora-Wüste geht es stachelig zu und her. Hier stehen Kandelaberkakteen. Das sind die grossen grünen Kakteen mit mehreren Armen, wie man sie aus den Westernfilmen kennt. Diese bis zu 15 Meter hohen und 8 Tonnen schweren Kakteen können über 150 Jahre alt werden. Wobei sich Seitentriebe erst nach etwa 75 Jahren bilden. So standen da tausende von diesen faszinierenden Kakteen. Auf einer Sandpiste fuhren wir um den Kernteil dieses Parks und bestaunten diese grünen Gebilde. Auf der einen oder anderen kleineren Wanderung zwischen den grünen Riesen waren die Nerven sehr angespannt. Nicht wegen den vielen Kakteen machten wir uns Sorgen, sondern um die Bewohner dieser Gegend. Klapperschlange, Tarantel und Skorpion fühlen sich hier zu Hause. Leider sind das nicht gerade unsere Kollegen. Vor allem nicht, wenn man sich überraschend trifft. Klar wäre es noch cool, so ein Tierchen vor der Linse zu haben. Aber wir waren froh, blieben diese Begegnungen aus. Unweit des Nationalparks sind die Old Tucson Studios, ein Filmstudio für Westernfilme. „Rio Bravo“ mit John Wayne wurde 1959 hier gedreht, aber auch die Fernsehserie „Unsere kleine Farm“. Da wir erst kurz vor Feierabend dort eintrafen, konnten wir das Studiogelände nicht mehr besuchen.

Die Sonne war schon längst unter gegangen, als wir immer noch auf dem Highway Richtung Osten unterwegs waren. Es war dunkel wie in einer Kuh, als plötzlich aus dem Grasstreifen links zwischen den beiden Fahrbahnen ein Polizeifahrzeug vor uns auf die Überholspur schoss. Mit viel Geblinke fuhr es an uns vorbei. Wechselte die Fahrspur und fuhr zwischen uns und dem vorderen Wagen. Adrenalin schoss in uns hoch. Meinte man nun uns oder das Auto, das uns vorhin überholt hatte. Wir verlangsamten die Fahrt und warteten ab, was da vorne geschieht. Dann wechselten beide Fahrzeuge auf den Pannenstreifen und wir passierten die beiden Wagen. Sehr wahrscheinlich war das Auto ein bisschen schnell unterwegs, als es uns überholte. Mit verlangsamten Tempo und etwas Herzklopfen setzten wir unsere Fahrt fort.

White Sands National Monument

Mittlerweile waren wir in New Mexico angekommen. In der kleinen Stadt Las Cruces fuhren wir durch die Altstadt Old Mesilla und fuhren rein zufällig an das frühere Gerichtshaus, wo Billy The Kid 1881 zum Tod durch erhängen verurteilt wurde. Unser Ziel war ja das White Sands National Monument. Doch auf der Fahrt dorthin entdeckten wir noch etwas Interessantes, das wir vorher noch anschauen mussten. The White Sands Missile Range Museum, eine Raketenausstellung. Über fünfzig Raketen von ganz kleinen zu ein paar recht grossen stehen in dieser Ausstellung. Alle diese Typen wurden in der White Sands Missile Range getestet. Dieses Testgelände ist riesengross und nicht öffentlich zugänglich. Es wäre auch vorgesehen, dass die Space Shuttles in diesem Gelände landen könnten. Zutritt zur Ausstellung bekommt man nur durch Vorweisung des Passes. Foto machen ist erlaubt, aber nur Richtung Norden. Nach der nicht alltäglichen Ausstellung gelangten wir dann doch noch zum White Sands National Monument. Mit 700 km2 ist es das mit Abstand grösste Gipsdünenfeld der Welt. Eigentlich war das nichts neues für uns, denn es sieht genau so aus, als wenn viel Schnee gefallen wäre. Kleiner Unterschied: Es ist 25 Grad warm und alles nur weisser Sand. Die Strasse in der Dünenlandschaft muss mit dem Schneepflug geräumt werden. Beim besteigen der Dünen geht es zwei Schritte vorwärts und einen rückwärts. Es ist eine eindrückliche Landschaft, soweit man sieht nur weisse Sanddünen. Nicht schlecht staunten wir aber, als wir zwei Motorboote sahen. Es gibt ja schon verrückte Amis, aber doch nicht so etwas. Eben doch. Eine Filmcrew war dabei für einen Sonnenschirm Hersteller einen Werbespot zu drehen. Wir machten dann auch unseren eigenen Werbespot und verewigten (zumindest bis der nächste Wind kommt) unsere Homepage im weissen Dünensand. Wir verliessen den grossen Sandkasten und fuhren Richtung Süden nach El Paso, Grenzstadt zu Mexiko. Nach einer Fahrt durch den Stadtkern gelangten wir zum Grenzübergang Ciudad Juárez, die gefährlichste Stadt der Welt. Etwa 300 Meter vor uns auf der Brücke über dem Rio Grande stand die grosse grüne Tafel mit den Buchstaben „Mexico“. Aber eben wie schon gesagt, ohne uns. So fuhren wir ein Stück parallel der Grenze entlang. Rechter Hand der Rio Grande, gesäumt mit Meter hohen Drahtzäunen, etwa vier hintereinander und gleich dahinter die mexikanische Stadt. Der Highway verlief dann noch ein paar Kilometer dem Rio Grande entlang, der die Landesgrenze bildet. Etwas erleichtert waren wir dann, als die Strasse einen Bogen machte und in Richtung Landesinnere abbog. Hinter uns verschwand die Sonne am Horizont von Mexiko.

San Antonio

Die Fahrt nach San Antonio war lang. Über 700 Kilometer fuhren wir durch den Westen von Texas. Die Landschaft findet bestimmt keine Auszeichnung mit dem Prädikat schön. Wüste, Steppe und Buschland gepaart mit Hügeln, das war‘s. Das Spannendste auf der Fahrt war aber, dass wir nach jeder kleinen Pause immer wieder dieselben Trucks überholten. So hatten wir bis zu vier Mal ein déjà vu, bis wir in San Antonio ankamen. Die Schönheit der Stadt liegt am Riverwalk. Der San Antonio River verläuft mitten durch die Häuserblocks, wie in einer engen Schlucht. Auf beiden Seiten des Bachs sind Restaurants, Bars und Boutiquen. Es erinnerte uns ein bisschen an Amsterdam. Der Riverwalk hat uns richtig gut gefallen, das ist ein Bijoux. Nach dem Nachtessen (falsches Cordon Bleu!) machten wir mit einem kleinen Boot eine Tour um den Riverwalk.

Am folgenden Tag mussten zur Autovermietung, um den alten Mietvertrag zu beenden und den neuen zu starten. Ja, schon wieder ist ein Monat um! Zum Glück lief alles reibungslos und wir konnten uns auf den Weg nach Houston machen.

Houston

Es war schon dunkel, als wir am Capricorn Drive in Houston ankamen. Wir waren gespannt auf ein Wiedersehen mit Markus Meier (Kusi). So traten wir zur Tür ein und erfreuten uns schon mal am riesigen Bild, das an der Wand hing. Der berühmteste Berg der Schweiz, das Matterhorn. Da kommen Heimatgefühle auf. Wir riefen durch den Gang und schon kam Kusi um die Ecke mit Material in der Hand. Hallo zäme, das mues no of Poscht! Das tat vielleicht gut, mal wieder Schweizerdeutsch zu hören. Aber vor allem auch unseren ehemaligen Turn- und Volleykollegen wieder zu sehen. Hirschthal trifft Houston! Nach einem kleinen Abstecher beim Paketdienst erreichten wir das schöne Appartement von Kusi, wo wir uns für zwei Tage breit machen durften. Nach einem feinen Essen beim Thailänder drehten wir noch eine Runde durchs Villenviertel. Da kann man nicht mehr von Häusern sprechen, das sind richtige Schlösser. Am folgenden Tag machten wir einen Ausflug nach Galveston am Golf von Mexico. Gegen Abend fuhren wir dem „Chemical Strip“ am Houston Ship Channel entlang und staunten über die riesigen Anlagen und Fabriken der Rohöl Raffinerien und der Petrochemie. Wer weiss, wie viele Millionen Barrel Rohöl in all den Tanks lagern. Zu hunderten standen Kamin an Kamin, soweit das Auge reichte und alles war prächtig beleuchtet. Beim San Jacinto Monument und dem Battleship USS Texas machten wir einen Halt, um die 173.7 Meter hohe Säule und den Zerstörer noch schnell zu betrachten. Ein extrem aggressiver Stechmückenschwarm verkürzte unseren Halt massiv. Beim einsteigen ins Auto unterlief uns ein kleiner Fehler. Innerhalb von wenigen Sekunden hatten wir dank der Innenbeleuchtung über zwei Dutzend Mücken im Auto. So gut wir konnten, schlugen wir die Biester nieder. Nach etwa einer halben Stunde war die Schlacht vorüber und wir hatten unser nächstes Ziel erreicht. Das Lieblingsrestaurant von Kusi, das Taste of Texas. Wir wurden sehr freundlich empfangen. Doch die angekündete Wartezeit von 60 - 75 Minuten trübten den Appetit. Jedoch nicht lange. Denn im speziell eingerichteten Wartesaal konnten wir uns kostenlos mit Getränken und Snacks verpflegen - das ist eine super Überbrückung. Nach nur 58 Minuten Wartezeit ging es dann aber richtig los. Nach dem Salatbuffet wurden Medaillons und Filets mit Beilagen aufgetischt. Es war ein kulinarischer Höhenflug!

Nach zwei schönen Tagen bei Kusi war es Zeit, adieu zu sagen; unsere Reise geht weiter. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals recht herzlich für die Gastfreundschaft bedanken.

So verliessen wir die Stadt Houston in Richtung Louisiana.