USA San Diego

11.11.10 - 14.11.10

San Diego

Von Anaheim aus fuhren wir an die Küste nach Long Beach. Diese Stadt ist bekannt durch die Strassenrennen der US Champ-Car-Serie und der Formel 1, die Ende 70er und Anfang 80er Jahre dort ausgetragen wurde. Ein tragischer Unfall 1980 beendete die Karriere des Schweizer Formel 1 Piloten Clay Regazzoni. Im Hafen von Long Beach bestaunten wir die „alte Dame“ Queen Mary. Fest vertäut steht das legendäre Passagierschiff mit den drei grossen roten-schwarzen Kaminen an der Hafenmole, neben ihr das sowjetische U-Boot B-427. Wir fuhren weiter der Küste entlang auf dem Interstate Nr. 5 Richtung Süden nach San Diego. Am Hafen angekommen, standen dort mehr als 20 Fernsehübertragungswagen, Leute mit Fernsehkameras und dutzende Journalisten. Dass die nicht wegen uns da waren, merkten wir bald. Denn die Kameras waren auf das riesige Kreuzfahrtschiff Carnival Splendor gerichtet. Auf dem Schiff ereignete sich vier Tage zuvor vor der mexikanischen Küste ein Brand im Maschinenraum. Die Motoren und der Strom fielen aus und das Schiff mit fast 4‘500 Personen an Bord gondelte manövrierunfähig im Pazifik umher. Das Kreuzfahrtschiff wurde von Schleppschiffen in den Hafen von San Diego gezogen. Es wird wohl eine Weile dauern, bis der Luxusliner wieder in See stechen wird.

Zur kulinarischen Abwechslung besuchten wir mal wieder eine Old Spaghetti Factory. So kamen wir in das wunderschöne und viel belebte Gaslampenquartier in der fünften Strasse mit Giftshops, Bars und Restaurants.

Am nächsten Tag stand ein Besuch des Seaworld Aquariums auf dem Programm. Die Hauptattraktion war die Shamu Show „Believe“ mit den Orcas. Die schwarz-weissen Schwertwale zeigten beeindruckende Kunststücke. Die bis zu fünf Tonnen schweren Fische machten gewaltige Luftsprünge, so auch einen Salto retour. Aber am liebsten machten sie das Publikum nass. Die vordersten 16 Sitzreihen kamen nicht trocken von der Show zurück. Viel zu lachen gab es bei der „Movies and Music“ Show mit den Seelöwen und dem Otter. Der kleine Otter hatte zwar nur eine Nebenrolle als Requisiteur, aber der war so was von süss (hätten ihn fast mit nach Hause genommen). Auf unserer Tour begegneten wir Seelöwen, Flamingos, Wasserschildkröten, Delfinen, Ottern, Pinguinen, Walrössern, Belugawalen und Eisbären. Auf der einen Seite ist es ja ganz schön, solche Tiere aus nächster Nähe betrachten zu können. Bestimmt werden auch aussterbende Tierarten so noch weiter erhalten bleiben. Aber eigentlich gehören solche Tiere in ihren gewohnten Lebensraum: die Natur.

212‘000 Pferdestärken, 69‘000 Tonnen schwer, 100‘000 Gallonen Treibstoffverbrauch pro Tag – das ist die USS Midway CV-41, ein Flugzeugträger der amerikanischen Navy. Der gigantische Stahlkoloss steht seit 2004 im Hafen von San Diego der Öffentlichkeit zugänglich. Das 303.8 Meter lange und 75.5 Meter breite Schiff war von 1945 bis 1992 im Dienste der Navy. Mit bis zu 4‘760 Mann Besatzung und bis zu 100 Flugzeugen war die USS Midway auf den Weltmeeren unterwegs. Nebst diversen Einsätzen und Übungen im Mittelmeer war sie 1965 während fast neun Monaten im Kriegseinsatz in Vietnam sowie 1991 im Golfkrieg. Die erste Angriffswelle im Rahmen der Operation „Desert Storm“ im Golf flogen die F/A-18 Hornet ab der USS Midway, um Ziele im Irak zu zerstören. Während „Desert Storm“ wurden ab dem Träger 3‘019 Kampfeinsätze geflogen und 1‘840 Tonnen Munition über Ziele in Kuwait und Irak abgeworfen. Über Sinn und Unsinn wollen wir nicht weiter eingehen. Trotzdem war die Besichtigung sehr, sehr eindrücklich.

Mit unserem Auto machten wir eine kleine Rundfahrt in der Stadt. Mitten in der San Diego Bay liegt die Halbinsel Coronado. Über die lange und hohe Coronado Brücke fuhren wir auf die Halbinsel. Einen beachtlichen Teil davon wird von der Navy genutzt. So stand auch der Flugzeugträger USS Nimitz in seinem Heimathafen. Schade eigentlich, dass so eine schöne Insel zu militärischen Zwecken verwendet wird. Der lange Sandstrand an der Westseite ist öffentlich zugänglich und wir konnten einen schönen Sonnenuntergang geniessen.

Auf Grund der massiv bleihaltigen Luft sowie den neusten Ereignissen in Tijuana haben wir auf das Abenteuer Mexico verzichtet. Vor zehn Tagen wurde ein 500 Meter langer Schmugglertunnel entdeckt und dabei 25 Tonnen Cannabis beschlagnahmt. In den letzten drei Wochen kam es im grenznahen Gebiet zu mehreren Schiessereien. Dabei verloren über 40 Menschen ihr Leben. Das sind ja Zustände wie im alten Rom. Tragisch.

So machten wir uns auf den Weg nach Palm Springs. Wie eine Oase in der Wüste liegt die Stadt inmitten von Palmen und grünen Wiesen. Das warme, trockene und sonnige Klima ist der Grund für die Ansiedlung vieler Hotels und Ferienhäusern für Urlauber und Snowbirds (pensionierte Nordamerikaner, die den Winter im Süden verbringen).