Australien Brisbane / Gold Coast / Sydney

21.04.11 - 02.05.11

Brisbane

Von der Sunshine Coast aus, die ihrem Namen die Ehre gab, fuhren wir nach Brisbane, Hauptstadt von Queensland. Von den Schäden der grossen Überschwemmung vom Januar war zum Glück nicht mehr viel zu sehen. Wir schlenderten durch die Strassen im Herzen von Brisbane. In der autofreien Queenstreet mussten wir mal wieder schauen, was die Shops so alles im Angebot hatten. Zu unserem Glück war nicht viel dabei, das wir wirklich benötigten und so schonten wir unser Budget. Da sich der Fluss so elegant durch die schöne Stadt schlängelt, drängte sich eine Flussfahrt auf. So fuhren wir mit dem CityCat den Brisbane River hinunter und wieder zurück und hatten so eigentlich die beste Stadtrundfahrt. Die Stadt war 1988 Gastgeber für die Weltausstellung und nutzte das Gelände vis-à-vis der Downtown entlang des Brisbane Rivers. So querten wir den River über die Victoria Bridge und hatten vom ehemaligen Expo-Gelände einen herrlichen Blick auf die Skyline von Brisbane. Mit einer ganz kleinen Spende machten wir ganz viele Leute glücklich. Ein Mann fragte uns für eine Spende, er sammle für Obdachlose. So gaben wir ihm unser Münz. Zum Dank gab er uns zwei Smilie-Aufkleber. Diese wiederum verschenkten wir zwei kleinen Kindern. So hatten wir ringsum nur glückliche Leute, das tut doch gut. Was uns an Brisbane beeindruckte, war das Busnetz, das auf eigenem Strassentrasse komplett abgekoppelt vom normalen Verkehr speditiv Personen befördert.

Vielleicht war der Ostersonntag nicht gerade der beste Tag für ein Vergnügungspark, doch es war fast nicht besser koordinierbar mit unserem Zeitplan. Also fuhren wir ins Dreamworld an der Gold Coast. Um so richtig auf Touren zu kommen, war unsere erste Bahn „The Giant Drop“, 119 Meter freier Fall. Das ist der höchste frei Fall der Welt und kommt schon sehr nahe an einen Fallschirmsprung. Mit 135 km/h donnert man während 5 Sekunden bei 3.5 G dem Erdboden entgegen. Danach waren wir richtig wach. Als nächstes besuchten wir die Koala’s und hatten die Gelegenheit, so einen kleinen Knuddel-„Bären“ zu streicheln. Den hätten wir aber gerne mit nach Hause genommen, so süüüüssss! Von dort aus gingen wir mit Futter bewaffnet zu den Kängurus. Die quasi Fünfbeiner frassen uns aus der Hand und konnten es fast nicht verstehen, dass irgend einmal die Tüte leer war. Es war eindrücklich, diese Tier so nahe zu erleben und die Kleinen im Beutel zu sehen. Bevor es auf die nächste Bahn ging, besuchten wir noch den Wombat, ein strammer, herziger Höhlengraber. Beim „Tower of Terror II“ sahen wir, dass die wartende Schlange lang war. Auch das Hinweisschild „Ab hier noch 90 Minuten“ hinderte uns nicht hinten anzustehen. Wir dachten, vielleicht geht es ja doch ein bisschen schneller. Leider ging es dann ein bisschen länger. So kamen wir erst nach gut zwei Stunden Wartezeit in den Genuss dieser Bahn. Retour beschleunigte der Wagen in nur sieben Sekunden auf 161 km/h. Zuerst gerade aus, dann dem Turm des Freifalls entlang hoch und wieder zurück. Wir brachten das Grinsen fast nicht mehr aus unseren Gesichtern! Ein rasanter Ride. Doch das Warten war dann schon fast etwas zu lange. Auf den folgenden Bahnen mussten wir dann nicht mehr so lange anstehen, doch der Spassfaktor war auch etwas kleiner. Mit dem Sonnenuntergang verabschiedeten auch wir uns aus dem Park und fuhren zum nächsten Campingplatz.

Gold Coast

Nachdem wir im Camper wieder alles auf Vordermann gebracht hatten (waschen, Betten frisch beziehen, Boden reinigen, Abwasser ablassen und neues Wasser auffüllen usw.), fuhren wir ins Zentrum an der Gold Coast, nach Surfers Paradise. Es war der 25. April und zugleich Ostermontag. Doch in Down Under ist am 25. April der ANZAC Day und der hatte Vorrang vor dem Ostermontag, der dann am Dienstag quasi nachgeholt wurde. Der ANZAC Day (Australian and New Zealand Army Corps) ist der Nationalfeiertag der Australier, Neuseeländer und von Tonga. Der 25. April 1915 war der Tag der ersten Militäraktion von Truppen aus diesen drei Ländern in der Schlacht von Gallipoli in der Türkei im ersten Weltkrieg. Leider führte diese Schlacht zu erheblichen Verlusten und wurde somit zum nationalen Gedenktag.

Surfers Paradise ist eine Grossstadt am sandigen Küstenstreifen mit einer imposanten Skyline. Der Q1 Tower (Queensland Number One Tower), der alles überragt, ist mit 323 Meter Höhe das höchste Gebäude Australiens. Ebenfalls findet jährlich ein Autorennen der Champ Car World Series (1991-2007) und V8 Supercar auf dem Stadtkurs in Surfers Paradise statt, der sich zwischen den Hochhäusern hindurch schlängelt.

Da ein halber Tag in Surfers nicht genügte, wollten wir am folgenden Tag nochmals in den Hochhausdschungel. Auf Grund der Wetterverhältnisse mussten wir aber unseren Startzeitpunkt immer wieder verschieben. Die Sonne schien ziemlich flüssig vom Himmel. Dann meinten wir eine ideale Lücke gefunden zu haben und wollten gerade zur Busstation los marschieren, als wir die Gewitterfront vor uns entdeckten. Rechtsumkehrt rannten wir so schnell wie möglich zu unserem Camper zurück. Wir waren kaum richtig drinnen und schon prasselte der Regen wie aus Kübeln gegossen hinunter. So verschoben wir unser Vorhaben um eine weitere Wartepause. Glücklicherweise kam dann doch noch ein Wetterabschnitt, der es uns erlaubte, trockenen Fusses zur Busstation zu gehen. Ziel des Tag war ein Besuch im Hard Rock Cafe, worüber wir uns schon seit Wochen freuten. Auf unserer Reise hatten wir mittlerweile einige dieser coolen Lokale besucht, doch seit Honolulu war keines mehr auf unserer Route. So freuten wir uns um so mehr auf ein leckeres Nachtessen. Doch es blieb leider nur bei der Vorfreude! Das Hard Rock Cafe hatte an diesem Abend eine Benefiz Gala für krebskranke Menschen und war für die Öffentlichkeit geschlossen. So fiel unser Essen leider aus, jedoch für einen wirklich guten Zweck. Auf der Suche nach einer Alternative, hatten wir sehr wahrscheinlich genau das schlechteste Restaurant in Surfers ausgesucht. Na ja, wir machten dann diesen Fehlgriff mit einer feinen Glace wieder wett.

Unsere Reise ging weiter in Richtung Süden. In der Byron Bay machten wir einen Halt. Das Cape Byron ist der östlichste Punkt des australischen Festlandes. Auf dem Cape thront der schöne, grosse, weisse Leuchtturm. Da wir im Sunshine Staat Queensland nicht wirklich mit viel Sonne verwöhnt wurden, hofften wir auf New South Wales. Doch auch dies erwies sich als unzuverlässig. Wir fuhren von einem Gewitter ins nächste und immer heftiger prasselte es hinunter. Wir wurden einzig und alleine durch viele schöne Regenbogen entschädigt. Einer erstreckte sich wirklich komplett über die Landschaft vor uns im 180 Grad Winkel. Das haben wir so noch nie gesehen, perfekt.

In Port Macquarie machten wir einen Besuch im Koala Hospital. Es ist eine Pflegestation für kranke und verletzte Koalas. Die 50 Helfer arbeiten alle ehrenamtlich. Mit unserem Einkauf im Souvenir Shop unterstützten wir die sinnvolle Organisation. Dank des regnerischen Wetters kamen wir mit einem jungen Schweizer Pärchen ins Gespräch, das Richtung Norden unterwegs war. Auf Grund ihres Dialektes war es klar, dass sie aus der Innerschweiz kommen. So fragten wir sie, woher sie sind. Er sagte aus Alpnach. So fragte Jürg ganz schnell mal nach, ob er vielleicht seinen Götti Max kenne. Natürlich, sagte Ursin. O.K., die Welt ist halt doch nicht so gross wie es scheint. Also, so senden wir doch die besten Grüsse nach Alpnach an Götti Max von Ursin und seiner Freundin Andrea.

Sydney

Es war kein Zufall, dass wir Parklea, ein Vorort von Sydney, aussuchten, um die letzten beiden Tage an der Ostküste zu verbringen. Ganz in der Nähe des Campingplatzes war das Restaurant Outback Steakhouse, welches wir von Amerika her kannten. Und dort wartete ein saftiges Stück Fleisch auf uns. Das Taxi, das uns abholen sollte, liess sich ziemlich viel Zeit und so warteten wir gut und ungern über eine halbe Stunde. Doch das liess nur unseren Appetit anregen und der war gross. Im uns bekannten Stil wurde das feine Essen aufgetischt und wir genossen jeden Happen. Das Staatsoberhaupt von Australien, Queen Elizabeth II, hatte an diesem Freitag einen sehr wichtigen Tag. Es ging um die Vermählung ihres Enkels William. So war die Hochzeit von William und Kate in Grossbritannien für die Australier ebenfalls ein grosses Ereignis. So wie dies etwa 2.2 Milliarden Erdbewohner machten, schauten auch wir gespannt in die TV’s im Outback und verfolgten die Traumhochzeit. Beim Einzug der Braut in das Westminster Abbey stand fast das ganze Personal des Steakhouses vor den Bildschirmen und schauten der schönen Braut zu. Gutes Essen, gute Unterhaltung, was will man mehr?

Die mittlerweile siebte Olympia Stadt auf unserer Reise war im Jahre 2000 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele und wir machten einen Besuch im Olympic Park. Am 15. September 2000 fand vor 110‘000 Besuchern und 3.7 Milliarden Fernsehzuschauern die Eröffnungsfeier im Olympiastadion von Sydney statt. Cathy Freeman war die erste Angehörige der Aborigines, die an Olympischen Spielen teilnahm und entzündete das Olympische Feuer. In Sydney gewann sie Gold über 400 Meter Sprint. Das Cauldron des Olympischen Feuers konnten wir leider nur aus der Ferne betrachten, aber wir hatten es gesehen. Der ganze Park ist ein wunderbares Gelände und wird immer noch rege benutzt. Den Abschluss des Tages machten wir im Hooters.

Am Morgen ging es früh los. Abwassertank leeren, Toilettenbox leeren, Bettwäsche abziehen, Bett umbauen zur Sitzecke, alles Gepäck packen, reinigen und Ordnung machen im Camper. Mit einem kleinen Abstecher zum Bondi Beach (nicht zum Baden, denn es regnete ja immer noch), fuhren wir dorthin, wo wir vor 54 Tagen den Camper in Empfang genommen hatten. Zu unserer positiven Überraschung ging alles ziemlich schnell und ohne grosse Umstände mit der Rückgabe des Fahrzeuges. Wir waren auch froh, dass wir den Camper nach 11‘362 Kilometer und 5 Bundesstaaten (New South Wales, Victoria, South Australia, Northern Territory und Queensland) wieder unversehrt zurück bringen konnten. Danach machten wir uns auf den Weg ins Zentrum von Sydney und genossen noch einmal die wunderschöne Stadt.