Perth / Rottnest Island / Fremantle

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09.05.19 - 15.05.19

Hirschthal / Perth

Endlich hatte das Warten ein Ende! Der Kalender zeigte heute den 9. Mai 2019 an. Wir hatten diesen Donnerstag als Startpunkt für unsere grosse Australienreise fixiert.

Im letzten Jahr entschieden wir uns die schon lange herbeigesehnte Reise nach Westaustralien in Angriff zu nehmen. Aus den drei Zielpunkten Perth, Darwin und Gibb River Road entstand unsere Reiseroute. Wir sind vom 09.05. - 03.08.19 wie folgt unterwegs:

Reiseroute:

1. Etappe, 09.05. - 14.06.19: Perth, Fremantle, Bunburry, Augusta, Albany, Bremer Bay, Ravensthorpe, Hayden, Esperance, Kalgoorlie, Perth, Nambung, Hutt Lagoon, Kalbarri, Denham, Coral Bay, Exmouth, Tom Price, Port Hedland, Eighty Mile Beach, Broome

2. Etappe, Gibb River Road, 15.06 - 25.06.19: von Broome aus Richtung Osten fahrend, Derby, Windjana Gorge, Bell Gorge, Imintji, Mt. Barnett Roadhouse, Drysdale, Mitchell Falls, Ellenbrea, El Questro, Halls Creek, Fitzroy Crossing, Broome

3. Etappe: 26.06. - 26.07.19: Broome, Fitzroy Crossing, Halls Creek, Kununurra, Katherine, Kakadu Nationalpark, Lichtfield Nationalpark, Darwin

4. Etappe: 26.07. - 03.08.2019: Rückflug via Sydney und Dubai mit je 4 Tagen Aufenthalt.

Regen und Sonne wechselten sich heute Morgen regelmässig ab. Vier fleissige Hände waren noch beschäftigt mit Aufräumen und zum gefühlten hundertsten Mal das Gepäck wägen. Die beiden Wörter Gepäck und Gewicht nerven mittlerweile massiv. 2 x 30 kg und 2 x 7 kg ist das Limit, welches wir an Gepäck mitnehmen dürfen. Wie immer haben wir das voll ausgenutzt bzw. mit allen Tricks noch überdehnt. Naja, irgendwann hatten wir die richtige Zusammenstellung gefunden, so dass wir kein Übergepäck à CHF 50.00/kg bezahlen müssen.

Noch die letzten Verabschiedungen zu Hause und am Bahnhof Hirschthal, dann beginnt um 11:30 Uhr die grosse Reise nach Down Under. Die WSB fährt pünktlich wie immer in Richtung Aarau ab. Gemütlich fahren wir mit dem Zug nach Zürich Flughafen. Weniger gemütlich die Gepäckschlepperei - das hatten wir uns ja selbst eingebrockt! Mit 59.8 Kilogramm hatten wir die Limite bis auf 200 Gramm voll ausgeschöpft. Das nennen wir mal Augenmass! Nachdem unser Handgepäck mit den gefühlten hundert elektronischen Geräten durchleuchtet worden war und wir das Terminal E erreicht hatten, machten wir es uns in der Aspire Lounge gemütlich.

Der Flug EK088 von Zürich nach Dubai mit Emirates startete pünktlich um 15:25 Uhr. Das Flugzeug, ein A380-800 war nicht einmal halbvoll; 3/4 der Plätze waren leer. Uns konnte es recht sein und wir hatten die Plätze am Notausgang im Voraus gebucht, so dass wir unsere Beine strecken konnten. Nach ziemlich genau 6 Stunden Flug erreichten wir kurz vor Mitternacht (+2 h) Dubai. Die Wartezeit überbrückten wir mit einer Shoppingtour im Duty Free (also nicht dass wir noch etwas gebraucht hätten) und etwas chillen. Der Weiterflug EK420 nach Perth war ebenfalls on time und nahm um 02:35 Uhr die weiteren 9‘046 km unter die Flügel. Die etwa 10,5 Stunden Flug überbrückten wir mit Filmen, welche wir in den letzten Monaten im Kino verpasst hatten (Robin Hood - eine packende Geschichte, welche alle 20 Jahre in einer neuen Aufmachung jeweils auf die Leinwand kommt; Bohemien Rhapsody - die Biografie der Kultband Queen und ihrem Leadsänger Freddie Mercury mit eindrücklichen Aufnahmen vom Live Aid Konzert im Wembley Stadion vom 13.05.85, an welches ich mich noch bestens erinnern kann). Kurz nach 17:00 Uhr Ortszeit (+5 h) landete die Maschine in Perth. Nach ziemlich genau 8 Jahren (26.05.11) standen wir wieder in Western Australia, Down Under. What a feeling! Das Gepäckband brachte sukzessive unsere Taschen 1, 2, 3 und 4 zum Vorschein. Die vollelektronische Passkontrolle inkl. Visum sowie die Gepäckkontrolle waren im Nu gemacht.

Bei ca. 23 Grad, malerischem Himmel, geprägt durch den Sonnenuntergang, fuhren wir mit dem Taxi nach Downtown ins Hotel QT Perth. Das vor knapp einem Jahr eröffnete Hotel überraschte mit einem wunderschönen Zimmer im 6. Stock.

Es dauerte keine 30 Minuten bis zu einer ganz herzlichen Umarmung! Vor 8 Jahren lernten wir beim Shoppen (wo denn sonst) Adele und Alan kennen. Sie führen einen Laden in der Innenstadt mit australischen Kleidern, wie z.B. den bekannten UGG Boots. Via Facebook standen wir die letzten Jahre in Kontakt und vor ca. 4 Jahren trafen wir uns in Zürich, als sie auf einer Europatour in die Schweiz kamen. Wir hatten zwar angekündet, dass wir nach Perth kommen, hatten aber noch keine konkreten Pläne. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch die Fussgängerzone und als wir bei den Arcaden vorbeikamen, kamen uns Adele und Alan entgegen - was für ein Zufall! Sie machten gerade Feierabend und waren auf dem Weg nach Hause. Das war ein Treffen, so als kenne man sich seit jeher. Da wir von der langen Reise recht müde waren, verabredeten wir uns für den nächsten Abend. Den Ausklang des Tages machten wir in der Rooftop Bar im 18. Stock unseres Hotels mit tollem Ausblick zum Bell Tower und den Skyscrapern der Stadt. Die beiden Drinks «Monkey Mia» gaben uns den Rest und wir fielen nach ca. 36 Stunden reisen ins Koma.

Rottnest Island / Perth

Wenn uns morgens um 7:00 Uhr der Wecker aus den Federn holt, dann muss es etwas besonderes sein. Unser Ziel: eine kleine Insel ca. 20 km vor der Küste von Fremantle mit dem Namen Rattennest. So nanne sie der holländische Entdecker Kapitän Willem de Vlamingh im 17. Jahrhundert, heute bekannt unter Rottnest Island. Der Grund für die Namensgebung waren die Kleinkängurus, welche mit ihrem langen Schwanz einer grossen Ratte ähneln. Die kleinen Beuteltiere heissen Quokka, sind nicht menschenscheu und wenn man Glück hat, posieren sie für ein Selfie. Das war die Mission: ein Quokka-Selfie!

So begann der frühe Morgen mit einer Bootstour auf dem Swan River, welcher sich im wahrsten Sinne bis nach Fremantle schlängelt. Dem Ufer entlang entdeckten wir einige der schönsten Villen von Perth, die sich im morgentlichen Licht von der besten Seite präsentierten. Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir Rottnest Island. Im kleinen Village stärkten wir uns mit einem Cappuccino und einem Pie. Dabei entdeckten wir die ersten Quokkas, welche sich unter den Tischen die heruntergefallenen Krümel wegschnappten.

Die autofreie Insel kann am Einfachsten mit dem Velo erkundet werden. So nahmen wir unsere Miet-Bikes und fuhren los, einmal quer durch das Quokka-Land. Zwischenzeitlich hatten wir einige Quokkas entdeckt. Doch ein Selfie zu machen mit den wirklich ganz niedlichen Tierchen entpuppte sich als Herkulesaufgabe. Wir respektieren die Natur, ihre Bewohner und die Regel füttern verboten. Aber wie kriegt man die kleinen Viecher vor die Linse?! Wasser! Wasser ist Natur pur und schadet bestimmt niemanden. So lockten wir die Quokkas mit Wasser an und versuchten auf alle erdenklichen Arten ein Selfie zu schiessen. Wir brauchten x Anläufe, aber mit viel Glück schafften wir die Mission und jeder von uns hatte ein Quokka-Selfie. Getoppt haben wir dies noch mit einem Gruppenselfie. Wir können die Challenge als «check» abhacken. Ein ganz tolles Erlebnis, das nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Für die Rückfahrt ergatterten wir uns auf dem Oberdeck die besten Plätze (achtern) und genossen die tolle Aussicht über dem Kielwasser. Als wir den Swan River hinauf tuckerten, wurden wir mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt. Die Farben wechselten von hellem zu kräftigem Gelb hinüber zu Pink, Rot bis Dunkelrot. Einfach nur fantastisch.

Der lange und ereignisreiche Tag war noch nicht zu Ende. Wir hatten uns mit Adele und Alan zum Nachtessen verabredet. Die Spezialität des Hauses: Whiskey and Bacon. 4 Whisky Shots mit je einer Scheibe gebratenem Speck, jeweils passend zum entsprechenden Whiskey. Eine richtig coole Idee, zum Glück nur als Apéro und in kleinen Mengen. Die Zeit verging wie im Fluge und wir genossen ein leckeres Nachtessen mit Freunden.

Den Sonntag nahmen wir sehr gemütlich in Angriff. Nachdem wir richtig ausgeschlafen waren, genossen wir ein kleines Frühstück bei The Coffee Club. Anschliessend machten wir noch einige Besorgungen im Watertown Outlet. Zwischenzeitlich kam von unseren Freunden die Anfrage, ob wir uns am Abend zu Fish and Chips treffen wollen. Aber klar doch, da sind wir sofort dabei. Wir verabredeten uns in ihrem Shop in der Innenstadt. Das passte bestens, denn Jürg hatte bereits einen Hintergedanken. Für das Outback Abenteuer braucht es noch einen Crocodile Dundee Hut! In kürzester Zeit hatte Adele das passende Modell für Jürg inkl. Anpassung der Krempe gefixt. Auch für Isabella wurde rasch ein perfekter Outback-Hut gefunden. So machten wir uns mit neuer Kopfbedeckung auf den Weg zum Nachtessen bzw. zum Lake Monger. Sie mussten uns noch unbedingt die schwarzen Schwäne von Perth zeigen. Sehr wahrscheinlich waren gerade mal nur zwei Schwäne im ganzen See, jedoch posierte der eine seine ganze schwarze Federpracht von seiner besten Seite in der untergehenden Sonne. «Check» black swan ebenfalls erfüllt. Vier Portionen Fish and Chips nahmen wir mit an den Strand von Scarborough und genossen das Essen unter freiem Himmel. Auf dem Rückweg nach Perth fuhren wir in den Kings Park am Stadtrand, um die Skyline der Metropole bei Nacht zu geniessen.

Den vierten und letzten Tag in Perth ohne Camper nutzten wir, um die Stadt noch etwas auszukundschaften. Zu Fuss waren wir zwischen den Stadtteilen Northbridge, Yagan Square und Elizabeth Quay unterwegs. Dabei besuchten wir auch die State Library of Western Australia. Nach dem Sonnenuntergang nahmen wir die Fähre über den Swan River nach South Perth, um ein paar Aufnahmen von der imposanten Skyline zu machen. Auf Grund des tollen Wetters waren wir die letzten Tage in kurzen Hosen, T-Shirt und Flip-Flop unterwegs, so wie es sich für Australien gehört. Mit einem Absacker in der Rooftop Bar unseres Hotels beendeten wir diesen schönen Tag.

Perth / Fremantle

Wir packten unsere 1’000 Sachen wieder in die Taschen, gaben das wirklich sensationelle Zimmer im QT Hotel wieder ab und machten uns auf den Weg zum Campervermieter. Bald war klar, dass der grosse Maui Camper auf dem Parkplatz für uns bereitstand und dies unser Zuhause für die nächsten 11 Wochen sein wird. Die ganze Fahrzeugübernahme dauerte deutlich länger als wir uns das vorgestellt hatten, doch wir hatten auch keine Eile. Der Reifendruck am Vorderrad schien etwas zu gering zu sein sowie ein Schloss für ein Aussenfach war defekt. So fragten wir nach, ob sie dies noch in Ordnung bringen könnten. Anstandslos wurde der Wagen in die Garage gebracht und in Stand gestellt beziehungsweise auf beiden Vorderrädern neue Pneus aufgezogen, was uns sehr recht war in Anbetracht des spärlichen Profils auf den alten Reifen. Es war wohl der erste Reifensatz, da der Camper erst knapp 45‘000 km auf dem Tacho hat. So zogen wir erst Mitte Nachmittag mit unserem Camper ab. Auf dem Weg Richtung Fremantle (Achtung: ab jetzt gilt Linksverkehr) machten wir noch einige Besorgungen, so dass wir erst beim Eindunkeln (ca. 17:30 Uhr) den Campingplatz erreichten. Danach mussten wir nun endlich mal was essen. Der nächste Subway war nicht allzu weit entfernt und wir gönnten uns ein Sub. Anschliessend mussten wir das Fahrzeug noch etwas reinigen; das kannten wir von der letzten Australienreise. Für Aussie Verhältnisse war es wohl sauber, jedoch nicht für unsere. Nachdem alles sauber war, verstauten wir unsere Ware, Platz war ausreichend vorhanden. Stunden später war auch das geschafft und wir nahmen unseren wohl verdienten Schlaf in Angriff.

Die erste Nacht im Camper würden wir noch nicht als Highlight betiteln. Auf Grund der bescheidenen Aussentemperaturen von ca. 10 Grad Celsius (ja, es ist bald Winter in Australien) war es eine relativ kühle Nacht zum Schlafen mit offener Dachluke. Das Klimakonzept müssen wir nochmals überdenken und modifizieren. Nach einer warmen Dusche machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Fremantle. Die kleine Stadt mit ihren viktorianischen Häusern hat sehr viel Charm und Hektik ist hier ein Fremdwort. Ein bisschen der Market Street entlang flanieren und unter den Arcaden einen Chai Latte geniessen, that's easy life. Ein sehr spezielles Fotosujet brachte uns nach North Fremantle zum Frachthafen. 9 farbige 40 Fuss Container zu einem Bogen aufgestapelt, wie ein Regenbogen. Eine ganz tolle Idee und ein Eyecatcher schlechthin. Zurück in der City entdeckten wir zu Fuss und mit dem CAT-Bus die wunderschöne Stadt. Die Bierbrauerei am Hafen kannten wir schon von unserer letzten Reise. Little creatures der Name und die Marke des Hopfensafts. Die hausgemachten Pizzen passen perfekt zum Bier. Wir liessen es uns schmecken. Auf dem Rückweg zum Camper besorgten wir uns noch eine Kaffeemaschine, damit wir morgens jeweils den Tag mit einem Cafe Latte oder Flat White beginnen können.