Karijini NP

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26.07.19 - 29.07.19

Sydney

Kam, sah, siegte! Wahr oder nicht wahr? Das ist hier die Frage. Nach einem guten Frühstück kam die spontane Frage auf: Spielen wir noch einmal? Uhrencheck: 10:26 Uhr, auschecken um 11:00 Uhr. Das würde noch reichen für eine Revanche. Denn diesen Verlust vom Vorabend können wir eigentlich nicht auf uns sitzen lassen. So begaben wir uns nochmals an den Ort des Geschehens. Nur, der doofe Kasten war schon besetzt. Grundsätzlich müssten wir an diesem Automaten spielen, denn nur dann geht die Logik von Gewinnen und Verlieren auf. Als der Automaten frei wurde, fragten wir die Frau, ob sie etwas gewonnen hatte. Nein, nichts - also definitiv ein «Scheisskasten»! So entschlossen wir uns ...

Variante A: Let it be! (lass es sein!); Variante B: Wir versuchen es trotzdem; Variante C: Wir nehmen einen anderen Kasten. Wir entschieden uns für Variante C und investierten den noch verbliebenen Gewinn von AUD 128. Die Folgen daraus waren, dass wir mit dem 3. Game einen Gewinn von AUD 163 realisierten - nicht schlecht! So und jetzt, wie weiter? Den Gewinn auszahlen und nochmals weiterspielen. Es könnte ja sein, dass der Zockergott uns gnädig ist. Beim Kontostand von AUD 4.30 und somit beim zweitletzten Game erschienen 6 Loks auf der Anzeige. Das sind dann 10 Freispiele. So und jetzt wird es lustig! Mit praktisch jedem Spiel erhöhte sich der Gewinn. Der Automat zählte und zählte bis zur Summe von AUD 375.50. Somit belief sich der heutige Gewinn auf AUD 470 plus AUD 128 Gewinnvortrag ergibt AUD 598 bzw. CHF 418 - not bad! (nicht schlecht!) Dieser Siegeszug dauerte ziemlich genau 10 Minuten. So, jetzt können wir erhobenen Hauptes das Casino verlassen, hahaha. O.K., wir hatten einfach nur Glück. Vielen Dank!

Jetzt mussten wir uns aber sputen, damit wir noch vor 11:00 Uhr das Check-out machen konnten. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr verliessen wir das Hotel in Richtung Flughafen. Der Start mit der Qantas mit Ziel Sydney verzögerte sich um ein paar Minuten. Doch uns war es egal, wir hatten Zeit und nahmen es gelassen.

Während gut zwei Stunden Flug hatten wir beste Sicht auf die Landschaft unter uns. Pine Creek und Katherine waren wohl die beiden einzigen besiedelten Gebiete unter uns, ansonsten nur riesige Flächen Outback. Nach gut 4,5 Stunden machten wir den Anflug auf Sydney; ein wunderschönes Lichtermeer in der Dunkelheit.

Nach dem Check-in im Primus Hotel an der Pitt Street machten wir einen kurzen Spaziergang um die Häuserblocks. Und wir wussten sofort wieder, weshalb Sydney zu unseren Top 5 der schönsten Städte gehört. Es ist einfach wunderschön hier!

Nach so langer Zeit im Outback mussten wir nun wirklich shoppen gehen. Doch die beiden Outlets machten nicht das grosse Geschäft mit uns. Wir kauften, was auf der Einkaufsliste stand; vor allem Ersatzkleider und -schuhe. Darling Harbor ist definitiv einer der schönsten Plätze in Sydney. So schlenderten wir um das Hafenbecken, wo in ein paar Tagen die Bootsausstellung stattfinden wird. Ganz tolle Yachten liegen an den Quais, da bekommt man glänzende Augen.

Facebook machts möglich! Nach einem ersten Post auf Facebook aus Australien meldete sich Michele aus Sydney. Jürg verbrachte die letzten beiden Schuljahre in der Bezirksschule in Suhr mit Michele. Auf unseren Post hin meldete sich Michele mit dem Angebot, dass wir bei ihnen vorbeikommen sollten, falls wir Sydney anfahren werden. Natürlich schrieben wir sofort zurück, dass wir nach Sydney kommen werden, jedoch ohne Motorhome und dass wir bereits eine Unterkunft gebucht haben. Aber wir müssen uns unbedingt treffen. Und dieses Treffen fand heute statt. Mit dem Schiff fuhren wir vom Circular Quay vorbei an der Oper in die Mosman Bay, eine kleine, schöne, langgezogene Bucht. Links und rechts entlang den Hügeln stehen unzählige Häuser und Appartements. Nach 20 Minuten Fahrt erreichten wir den Anlegesteg. Michele, ihr Mann Mark und Sohn Lucas warteten bereits auf uns. Es gab eine ganz herzliche Begrüssung unter alten Schulkameraden. Wie lange sich diese beiden nicht mehr gesehen haben, wissen sie nicht mehr. Wird aber wohl schon eine Ewigkeit her sein. Im Mosman Rowers Club genossen wir die besten Fish and Chips auf unserer ganzen Reise. Danach spazierten wir entlang der Mosman Bay, weiter um die Cremorne Bay, bis wir schliesslich die Kurraba Wharf erreichten. Der Weg führte vorbei an schönen Häusern, Villen und sonstigen Liegenschaften, alles eingebettet in die wunderschöne Landschaft, mit kleinen Wiesen, vielen Bäumen und das alles entlang den Buchten mit Blick aufs Wasser. Wir kamen auch am Appartement vorbei, wo sie vor gut 10 Jahren gewohnt hatten. Eine wirklich tolle Gegend und für uns eine Sightseeing-Tour, wie wir sie als Touristen nie zu Gesicht bekommen hätten. Wir hatten uns so viel zu erzählen, über die einmalige Zeit als Teenager, der Klasse von damals, was wir in den vergangenen Jahren so alles erlebt und gemacht haben und was die nahe Zukunft so bringen könnte. Die Zeit verging wie im Fluge und es war bereits der halbe Nachmittag um. Michele und ihre Familie hatten auch noch 1,5 Stunden Rückfahrt vor sich. Leider viel zu früh mussten wir uns verabschieden und adieu sagen. Wie toll war das denn?! Auf der anderen Seite des Globus trifft man sich nach Jahren quasi spontan wieder. Danke Michele!

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Schiff fuhren wir zwischen der Oper und der Harbor Bridge wieder im Circular Quay ein. Von dort aus liefen wir durch das Quartier The Rock und anschliessend zum Darling Harbor. Im Hard Rock Cafe mit Aussicht über den Hafen assen wir eine Kleinigkeit. Eigentlich hätte um 20:30 Uhr noch ein Feuerwerk im Hafen stattfinden sollen, doch wegen der Bootsausstellung ging das leider nicht. Schade, wir wären parat gewesen für ein Spektakel am Himmel.

Übrigens, mit dem Hotel hatten wir auch einen Glückstreffer gelandet. Das Primus Hotel ist nur ein paar Schritte von der Bahnstation Town Hall, Queen Victoria Building sowie den ganzen Malls rund um die Pitt Street entfernt.

Silvester in Sydney! Nein, es ist noch nicht der 31.12. Aber ab nun werden wir wohl an jedem Silvester an den heutigen Tag erinnert. Wenn am 31.12. die Uhr von 23:59:59 auf 00:00 Uhr wechselt, dann startet das Feuerwerk, welches auf jedem Fernsehkanal irgendeinmal eingeblendet wird, von der Harbor Bridge. Und heute standen wir genau dort oben auf der Brücke. Jetzt aber zuerst eines nach dem anderen.

7 Eleven heisst der Laden direkt neben dem Hotel und dort stehen vier Kaffeemaschinen mit der Aufschrift «Cafina». Da schlagen den alten «Rüetschi-Indianern» die Herzen höher. Zehntausende solcher Mahlwerke wurden bei Rüetschi in Suhr und Schöftland hergestellt und wie man sieht, in die ganze Welt verfrachtet. Da wir unsere Dolce Gusto Kaffeemaschine im Camper zurück liessen, waren wir auf Alternativen angewiesen. So starteten wir mit einem Flat White und schnappten den nächsten Zug nach Circular Quay. Von dort aus liefen wir zur Harbor Bridge, wo das Abenteuer Bridge Climb begann. Seit 20 Jahren kann die Brücke im touristischen Rahmen beklettert werden. Das Ganze ist sehr professionell, klar strukturiert und perfekt organisiert. Nachdem wir uns in die wunderschönen grau-blauen Overalls gestürzt und sämtliche persönlichen Sachen ausser der Sonnenbrille in einem Schliessfach verstaut hatten, nahm uns Max in Empfang. Er war für die nächsten 2,5 Stunden verantwortlich, dass wir sicher über die Brücke und wieder zurückgekommen sind. Mit der Seilsicherung, welche am Klettergurt fixiert ist, hängten wir uns am Leitseil ein. Dieses Stahlseil verlief den ganzen Weg unserer Tour entlang und wir hängten uns nie aus, bis wir wieder zurück waren. Wir liefen auf der Stahlkonstruktion unterhalb der Fahrbahnen, von Downtown herkommend Richtung Norden. Nach schätzungsweise 100 Metern erreichten wir die Pilone, eine der vier Steinpfeiler, die keine Funktion für die Brücke darstellen. Hinter der Pilone erreichten wir eine Treppe, welche etwa sieben Etagen überbrückt. Wir kletterten die beinahe senkrechten Treppen hinauf und erreichten dann den riesigen Stahlbogen. Dieser Bogen überspannt die beiden Ufer des Port Jackson mit einer Länge von 503 Metern. Wir folgten der Treppe auf dem Bogen und näherten uns sukzessive dem Zenit der Brücke. Und dann standen wir zuoberst, 134 Meter über der Wasseroberfläche, direkt vor uns das wohl markanteste Gebäude der Welt, das Sydney Opera House. Rechter Hand ein einmaliger Blick über die imposante Skyline der Stadt mit dem 309 Meter hohen Sydney Tower. Wow, einfach nur eindrücklich! Wir genossen den 360 Grad Ausblick über eine der schönsten Städte der Welt. Hier am Ostbogen wird jeweils das Feuerwerk gezündet. Wir werden wohl künftig jedes Jahr, wenn diese Bilder im TV gezeigt werden, sagen: Da oben standen wir! Über einen Stahlträger hoch über den 8 Fahrbahnen, zwei Zuggeleisen und zwei Fussgängerwegen wechselten wir vom Ost- auf den Westbogen. Auf diesem führte uns der Weg zurück zur Westpilone. Als wir uns gerade knapp unter der Fahrbahn aufhielten, donnerte ein Zug ca. 2 Meter schräg über unseren Köpfen vorbei. Nach gut 2,5 Stunden erreichten wir wieder «festen Boden» unter uns. Dieses Abenteuer war definitiv Spitzenklasse und wird uns wohl bestens in Erinnerung bleiben. Die 1932 eröffnete Brücke und mit einer Länge von 1’149 Metern Länge ist eine der schwersten und weitesten Bogenbrücken der Welt. Allein für den Bogen wurden 39’006 Tonnen Stahl verarbeitet, insgesamt wurden 52’800 Tonnen Stahl verbaut. Nachdem wir eine der schönsten Brücken erklommen hatten, brauchten wir eine Stärkung. In der Rooftop Bar in einem alten Pub im Stadtteil The Rock, zwischen Harbor Bridge und Opernhaus, genossen wir nebst den Köstlichkeiten nochmals die Aussicht über die Stadt. Ein Besuch des Opernhauses dürfte eigentlich nicht fehlen. Doch aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschlossen wir dieses absolut spezielle Baukunstwerk nur von aussen zu begutachten. Eine Innenbesichtigung mit Führung werden wir uns für den nächsten Sydney-Besuch aufsparen (Nein, keine konkreten Pläne. Aber die Stadt ist definitiv Weltklasse und somit Grund genug, mal wieder vorbei zu schauen. Dies gilt übrigens auch für den Bondi Beach und den Sydney Tower, wo die Zeit ebenfalls nicht reichte). Von der Oper liefen wir quer durch den Botanischen Garten, eine grüne Oase mitten in einer Millionenstadt. Und wir staunten nicht schlecht, als wir nebst den vielen Ibisen einen Kakadu sowie zwei ganz bunte Rainbow Lorikeet (Papagei) entdeckten. Vom Botanischen Garten war es nicht weit bis zur Pitt Street und wir waren wieder mitten drin in der pulsierenden Metropole.

Dies war der letzte Tag in Down Under. Aber glaubt uns, es wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass wir dieses wunderschöne Land ansteuern werden. Nachdem wir das Gepäck bereitgestellt hatten, legten wir uns für eine kurze Zeit aufs Ohr.