Südwesten Teil 1

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19.05.19 - 20.05.19

Südwesten

Ja, es ist schon wieder sieben Uhr! Nicht nur wir haben Tag wach, auch ein Kookaburra schreit sich den Tag schön. Der Kookaburra oder besser bekannt unter dem Namen lachender Hans ist ein Vogel der Gattung Eisvögel, welcher hauptsächlich in Australien vorkommt.

Was machen wir heute? Wir fahren mal durch den Wald. Bestimmt mehr als 80 % der heutigen Strecke von ca. 400 km zwischen Augusta und Denmark fuhren wir im Wald. Das wäre dann mal quer durch die Schweiz! Den Dave Evans Bicentennial Tree in Yeagarrup erreichten wir nach ca. 2,5 Stunden Fahrt. Es ist einer der höchsten Aussichtsbäume, analog der Bäume, die für die Feuerbeobachtung genutzt werden. Rund um den Stamm des Karritrees sind Stahlsprossen fixiert. Wie eine Wendeltreppe wird der Stamm umrundet und steigt bis auf eine Plattform in 75 Metern Höhe. Es wäre sicherlich ein tolles Erlebnis gewesen, den riesigen Wald von oben zu bestaunen. Doch quasi ungesichert auf diesen Stahlsprossen eine solche Höhe zu erklimmen, erschien uns dann doch als zu riskant. So zogen wir weiter Richtung Osten zum nächsten Abenteuer, jedoch risikofrei. In Nornalup, im Valley of the Giant, machten wir den Tree Top Walk. Ein sicherer Steg, der zwischen den Baumriesen bis auf eine Höhe von 40 Metern führt. Auf dem 600 Meter langen Weg befindet man sich zwischen den Baumwipfeln und kann die Aussicht geniessen.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir Denmark. Also nicht Dänemark, sondern Denmark. Zwei direkt nebeneinander liegende Buchten punkten mit einem riesigen natürlichen Pool, Green’s Pool, sowie den Elephant Rocks, eine Gesteinsformation, welche einer Herde Elefanten gleicht. Im gleichen Ort nächtigten wir auf einem Big 4 Caravanpark. Diese Parks sind immer ein Highlight in Bezug auf die Infrastruktur. Übrigens nicht nur die Infrastruktur punktete, sondern auch die eigentlichen Bewohner des Campingplatzes. Kängurus hüpfen frisch fröhlich zwischen den Campern und Cabins hin und her auf der Suche nach dem besten Gras. Bis auf ca. 2 Meter kann man sich annähern, dann suchen sie das Weite. Der Campground punktet auch mit einem sehr unkomplizierten late check in. Wer nach 17:00 Uhr anreist, steht vor verschlossener Tür bzw. Barriere. Aber keine Sorge, die Aussies sind recht pragmatisch und bestens dafür eingerichtet. Das passiert uns in der ersten Camperwoche nicht zum ersten Mal. Entweder ist angeschrieben, welche Plätze zur Verfügung stehen oder via Telefon wird assistiert, was zu tun ist. Nach dem Nachtessen machten wir einen Rundgang im Park, um dutzende von Kängurus zu begrüssen.

Haben wir schon erwähnt, dass die Investition in eine Kaffeemaschine die top Idee war?! Danke Isabella! Mit einem warmen Kaffee auf dem Armaturenbrett zogen wir weiter nach Osten. Das gut eine Fahrstunde entfernte Albany erreichten wir mühelos. Im Torndirrup Nationalpark, südlich von Albany, bestaunten wir The Gap. Wie der Name schon sagt, ein Spalt in einem Felsmassiv, wo der wilde Südliche Ozean auf die Küste trifft. Eine Plattform 37 Meter über dem Meeresspiegel eröffnet den direkten Blick auf das Schauspiel, wenn die Wellen mit voller Wucht auf den Granit treffen. Meterhoch schiesst die Gischt bis fast auf Augenhöhe hoch. Ein eindrückliches Naturschauspiel. Das Wetter erinnerte uns an unsere Island Ferien. Die isländische Theorie besagt: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, dann warte 5 Minuten. In etwa in diesem Takt wechselten sich hier die Sonne und der Regen ab.

Der Ausblick vom Mount Clarence über Albany und den prachtvollen Küstenabschnitt zeigte die Schönheit dieser Region auf. Buchten, Inlets und Inseln waren in einer Vielzahl zu sehen. Leider drängte die Zeit, so dass wir nicht allzu lange in Albany verweilen konnten. Das nächste Ziel wäre eigentlich noch 270 km entfernt gewesen. Doch mit unserem Mercedes Campervan macht es keinen Sinn schneller als ca. 95 km/h zu fahren. So beschlossen wir, das Nachtlager bereits in Jerramungup, ca. 110 km vor Ravensthorpe, aufzuschlagen. Die Ortschaft besteht wohl aus einer Tanke, einem Restaurant, einem Campingplatz und etwa 10 Strassennamen, aber völlig ausreichend für unsere Bedürfnisse.