USA Hawaii

23.01.11 - 28.01.11

Oahu

Pünktlich starteten wir in Seattle und flogen Richtung San Francisco. Die meiste Zeit verdeckten Wolken die Sicht auf den Boden. Doch je weiter südlich wir flogen, desto besser wurde die Sicht. Auf der Höhe des Colorado Plateaus ragten schneebedeckte Gipfel durch die Wolkendecke. Über Kalifornien hatten wir dann einen perfekten Ausblick über die Landschaft. Irgendwo da unten fuhren wir über Berge, durch Täler, an Schluchten und Seen vorbei. Eine fantastische Erinnerung. Im Anflug auf San Francisco hatten wir beste Sicht auf die Golden Gate Bridge, Alcatraz und Downtown mit all den Hochhäusern. Nach einem knapp drei stündigen Airport-Aufenthalt starteten wir mit der nächsten Maschine der United Airlines nach Hawaii. Die 3‘854 Kilometer quer über den Pazifischen Ozean waren wenig spektakulär, denn es ging immer gerade aus Richtung Westen, der untergehenden Sonne nach. Am Abend erreichten wir den 50. und letzten Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika. Auf unserer Reise war es der 38. und sogleich der letzte Staat. Die Begrüssung mit dem Blumenschmuck blieb aus, doch wir wurden mit einem herzlichen Aloha empfangen.

Wir wussten es ja schon im Voraus, dass es eng werden wird mit unserem Gepäck (4 x 23 kg Koffer und 2 Rucksäcke) und dem Mietauto. Wir hatten auch schon Optionen eingeplant, falls nicht alles Platz hätte im Auto. Etwas beim Vermieter stehen lassen und dann später abholen oder ein Taxi nehmen für den Rest des Gepäcks. Doch nach fünf Mal hin und her platzieren passte alles hinein. Zwei Koffer im Kofferraum, zwei Koffer und ein Rucksack auf den Rücksitzen und ein Rucksack auf dem Schoss des Beifahrers. Die Koffer auf den Rücksitzen brachten wir nur hinein, weil wir das Dach runter lassen konnten. Dann drehten wir den Zündschlüssel und der V6 Motor mit 3.7 Liter brummte auf. Ein leichter Druck mit dem rechten Fuss auf das Gaspedal und die 305 PS kamen in Bewegung. So brausten wir voll beladen mit einem roten Ford Mustang Cabriolet dem Strand von Waikiki entgegen zu unserem Hotel. Im 18. Stock mit Aussicht auf den Waikiki Beach bezogen wir für die folgenden fünf Nächte ein sensationelles Zimmer.

Am nächsten Tag hiess es Dach runter und Cabrio fahren. Dabei erkundeten wir den Waikiki Beach, Downtown, den Aloha Tower, Sand Island und den Diamond Head Beach. Am Abend schauten wir vom Balkon unseres Zimmers der Sonne zu, wie sie ganz langsam in den Weiten des Pazifiks versank. Eigentlich ist Hawaii schei..! - Wenn man abreisen muss. Aber wir hatten ja noch ein paar Tage vor uns.

Dole steht für Wein oder eine Stadt in Frankreich, aber auch für frische Früchte, vor allem Ananas. Die Marke Dole mit der Sonne im „o“ kennen wir aus der Heimat von den Konservendosen. Doch wir wussten nicht, dass sich diese Plantagen auf Oahu befinden. Bei einem Besuch auf den Ananas Plantagen machten wir eine Rundfahrt mit dem Pineapple Express, einer kleinen Bahn, die durch die Plantagen hindurch fährt. Ebenfalls in den Plantagen befindet sich das weltgrösste Labyrinth; ein fast 13‘000 m2 grosser Irrgarten durch mannshohe grüne Sträucher. Am Ende gelangt man zu einer riesigen Ananas. Wir liessen aber das Umherirren aus und machten uns auf den Weg Richtung Norden, nach Hale’iwa am North Shore. Das Surfer Village ist vermutlich in den 60er Jahren stehen geblieben. Die Holzhäuser am Strassenrand ähneln eher Baracken als Häusern. Jedoch passend zum Dorfbild, wurden neue Gebäude im ähnlichen Surfer-Style gebaut. Das Leben am North Shore heisst surfen. Überall sieht man Surfboards. Vor den Häusern, hinter den Häusern, auf den Autos oder Pickups, das ist Surfers Paradise. Die Wellen hier sind einzigartig und können zig Meter hoch werden. Wenn sie brechen, fahren die Cracks im sogenannten Tunnel. Am North Shore werden berühmte Surfwettbewerbe, wie der Triple Crown of Surfing, ausgetragen. Kurz vor dem Waimea Beach machten wir einen Halt, um den Surfern beim Wellenreiten zu zuschauen. Trotz roter Flagge getrauten sich ein paar Wagemutige hinaus in die riesen Wellen. Eine Menschenansammlung direkt am Sandstrand verriet uns, da ist was los. Wir liefen ein paar Schritte hinüber und konnten uns über den Anblick von zwei Green Sea Turtels, Riesen-Wasserschildkröten, erfreuen. Wir hatten gerade ein perfektes Timing. Das Weibchen Sapphire und das Männchen Kuhina, je ca. 35 Jahre alt und ca. 120 kg schwer, sonnten sich am Strand. Zwei Tierschützer kümmerten sich darum, dass der nötige Abstand zwischen Mensch und Tier eingehalten wurde. Sie betreuen schon seit einigen Jahren die Schildkröten am North Shore. Gemäss Auskunft des einen Tierschützers ist Sapphire die dort grösste Schildkröte. Ein super Erlebnis.

Ganz in der Nähe, wo der Film „Fünfzig erste Dates“ mit Adam Sandler und Drew Barrymore gedreht wurde, hatten wir einen guten Ausblick aufs Meer zum Chinese Hat, einem markanten, pyramidenförmigen Felsen im Wasser. In den grünen Hügeln und Bergen dieser Region wurden auch die „Jurassic Park“ Filme gedreht. Über eine der drei Strassen, die die Insel überqueren, fuhren wir zurück nach Honolulu.

Am nächsten Tag machten wir uns auf, den östlichen Teil von Oahu zu entdecken. Am Diamond Head und Koko Crater vorbei gelangten wir in die Hanauma Bay, eine schöne Bucht mit feinem Sandstrand. Dort packten wir die Schnorchelausrüstung aus und schauten uns die Unterwasserwelt am Riff ein bisschen an. Dann ging unsere Fahrt weiter zum Halona Blowhole. Leider war der Wasserstand nicht ganz so optimal. Doch ab und zu spritze etwas Meerwasser aus dem Loch im Felsen am Ufer hoch. Mehr Glück hatten wir aber mit einer Wasserschildkröte, die nahe an der Felsküste ihre Runden drehte. Glück hatten wir auch mit den Walfischen. Weit draussen im Pazifik sahen wir Wale beim Luft ausblasen oder ab und zu mit der Seitenflosse aufs Wasser klatschen. Einmal gab es eine riesen grosse Wasserfontäne, als ein Wal einen Luftsprung machte. Das ist Whalewatching vom Land aus. Nach einer halben Stunde Fahrt kamen wir zum Kailua und Lanikai Beach. Zwei absolute Topstrände mit feinstem Sand, kristallklarem Wasser und Palmen, die etwas Schatten spendeten. Auf dem Rückweg nach Waikiki machten wir noch einen Halt am Pali Lookout, einem Aussichtspunkt auf der Bergkette Oahu’s. Wir hatten eine fantastische Sicht auf die zwei zuvor besuchten Strände und die Ostküste der Insel.

Nachdem wir Oahu zu Lande ausgiebig besichtig hatten, wollten wir die Insel mal von oben sehen. So bestiegen wir am nächsten Morgen beim Honolulu Airport einen Eco-Star Helikopter von Blue Hawaiian. Auf einem 50 minütigen Rundflug um die Insel sahen wir bereits vorher besuchte, aber auch viele neue Ort und Landschaften aus einer anderen Perspektive. Im Gegenuhrzeigersinn flogen wir zuerst über Waikiki, dann über die Piako Lagoon, Hanauma Bay, Blowhole, Sea Life Park, über die beiden Traumstrände von Kailua und Lanikai und einem Wasserfall mitten in den grünen Bergen. Aus der Luft konnten wir Wasserschildkröten und Wale sehen, absolut fantastisch. Dann flogen wir entlang dem North Shore über den riesigen Wellen und drehten Landeinwärts über die Ananas Plantagen und dem Labyrinth von Dole. Südlich des Militärstützpunktes Schofield Barracks, auf der Wheeler Air Force Base, standen dutzende von Helikoptern, Transportflugzeuge und Kampfjets, die aus dem Irak zurück gekommen waren. Dann überflogen wir den wohl bekanntesten, aber auch traurigsten Teil von Hawaii, Pearl Harbor. Im Hafen selber lagen einige Kriegsschiffe sicher vor Anker. Ebenfalls sahen wir die USS Arizona, die seit dem 7. Dezember 1941 auf dem Grund des Hafens liegt. Danach überflogen wir die Hickam Air Force Base und den Airport von Honolulu, ehe unser eindrücklicher Flug mit unserer Pilotin Julie zu Ende ging.

Höhenluft macht ja bekanntlich hungrig. Und seit über vier Monaten waren wir nun in Amerika unterwegs und hatten es noch nie geschafft, in einem McDonalds zu essen. Also wann dann, wenn nicht am zweit letzten Tag?! So fuhren wir zum nächsten Mäc und genossen ein Big Mac Menu. Genau gleich wie zu Hause, lecker und fettig. Auch das muss mal sein.

Gut gestärkt machten wir uns auf an den Ort, wo in den Morgenstunden des 7. Dezember 1941 tragisches geschah, Pearl Harbor. Um das Memorial der USS Arizona besichtigen zu können, wird in einem Film über die Umstände und Hintergründe berichtet, wie es zu dieser Tragödie kam. Das fanden wir sehr gut und interessant. Einziger Schönheitsfehler dabei ist, dass nicht darüber berichtet wird, was die Antwort der Amerikaner auf Pearl Harbor war - Hiroshima und Nagasaki mit über 200‘000 Toten. Mit dem Schiff fuhren wir hinüber zu der weissen Gedenkstädte die über dem Schiffswrack mahnt. Das Wrack der USS Arizona BB-39 liegt seit dem geschichtsträchtigen Sonntagmorgen unverändert auf dem Grund des Hafens. Mit ihr waren 1‘177 Mann der US Navy ums Leben gekommen. Die Namen aller Verstorbenen sind auf einer weissen Marmortafel eingraviert. Für 1‘102 Mann ist es noch heute die letzte Ruhestädte in 12 Meter Tiefe im Meer. Auf der Wasseroberfläche sahen wir Ölspuren. Das sind die „Tränen der USS Arizona“. Öl das heute, fast 70 Jahre danach, noch immer aus dem Wrack ausläuft. Nördlich und südlich des Memorials entlang der Ford Island stehen die Piers jener Schiffe, die ebenfalls zum Opfer des Japanischen Angriffs wurden, wie die USS Nevada, USS Vestal, USS West Virginia und deren weitere aus der U.S. Pazifikflotte. Nachdenklich verliessen wir den Ort, wo 2‘403 Mann ihr Leben sinnlos hergeben mussten.

Gegen Abend fuhren wir an die Westküste Oahu’s nach Ko Olina. Wir hatten Tickets für eine traditionelle Hawaiianische Unterhaltungsshow mit Tänzen und einem einheimischen Buffet. Pünktlich um fünf Uhr waren wir dort und nahmen den ersten Drink und eine Blumenkette in Empfang. Das Gelände ist an einem schönen Strand mit einer kleinen Bucht gelegen. Irgendwie merkten wir aber, dass da noch nicht so viel lief. Wir erfuhren, dass die erste Show um halb sieben starten würde. Was um Himmelswillen machen wir denn schon so früh hier?! Das wirkte nicht unbedingt positiv auf unsere Stimmung! Aber was soll‘s, machen wir das Beste daraus. So beschäftigten wir uns mit dem Sonnenuntergang. Dabei schossen wir etwa 100 Bilder, wie die Sonne im Pazifik verschwand. Nach dem langen Warten startete dann doch noch die Show. Und siehe da, wir wurden positiv überrascht. Eine super Show mit einem leckeren Buffet.

Der letzte Tag in Hawaii sowie der letzte Tag des ersten Kapitels Nordamerika ging dem Ende entgegen. Und mal wieder hiess es Koffer packen, Gewicht gleichmässig auf die Koffer verteilen und Ballast abwerfen. Immer dieses Übergewicht! Aber schizophren wie wir sind, ging es auf direktem Weg in die Souvenirshops am Waikiki, um die letzten Schnäppchen zu ergattern. Mit unserem Mustang, voll bepackt bis unters Dach (zum Glück reicht das Dach bis zum Himmel, wenn man es öffnet), verliessen wir unser Hotel. Aber nur ungern. Übrigens ganz in der Nähe unseres Standortes kam der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, zur Welt und ging auch dort zur Schule. Die Hawaiianer sind stolz auf „ihren“ Präsidenten. Wir machten noch einen letzten Ausflug an die Westküste auf der Suche nach einem Schiff, einem schwarzen Dreimaster. Im Hafen von Ko Olina wurden wir fündig. Ein riesiges Piratenschiff aus den Zeiten der alten Seefahrer, aber eben neu gemacht. Die Black Pearl stand fest vertäut an der Mole. Das Schiff von Captain Jack Sparrow stand in voller Grösse und echt vor uns. Bekannt aus den Kinofilmen „Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik“ mit Johnny Depp, Orlando Bloom (neu Ian McShane), Geoffrey Rush und Keira Knightley (neu Penélopez Cruz) - so genial! Der vierte Teil mit dem Titel „Fremde Gezeiten“ wurde unter anderem in Hawaii gedreht und kommt pünktlich im Juni 2011 bei unserer Rückkehr in die Kinos. Wir freuen uns jetzt schon mächtig auf diesen Streifen!

Das Einchecken am Flughafen nach Hawaiianischer Art war ein Erlebnis. Die Schlange vor dem Air New Zealand Schalter war lange und komischer Weise waren wir immer die Hintersten. Endlich waren wir an der Reihe und gaben unsere Pässe ab. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen waren unsere neusten, 160 Franken teuren biometrischen Pässe nicht elektronisch lesbar (extra neue Pässe für die USA gemacht, damit es keine Probleme gibt - denkst de). So dauerte es gut und gerne eine Viertelstunde, bis man im professionellen Zweifinger-Adler-System unsere Pässe abgeschrieben hatte. Wir dachten, da wird ein ganzes Telefonbuch in den Computer gehackt. Dann mussten wir unsere Koffer höchst persönlich zum Röntgengerät bringen, wo es von drei Fachleuten genaustens untersucht wurde. Klar war mal wieder eines unserer Gepäckstücke dabei, das geöffnet werden musste. Bis jetzt hat Isabella 3 Schlösser Verlust zu verzeichnen, da bisher immer ihre Taschen geöffnet wurden. Diesmal musste kein Schloss daran glauben, denn wir hatten die Tasche mit Kabelbinder verschlossen (in weiser Voraussicht). Der Beamte fummelte in der Tasche herum, kramte ein Buch heraus und machte einen Drogentest (klar führen wir Drogen in der Welt umher). Erfolglos packte er die Sachen wieder in den Koffer. Ist nur gut, sehen wir normalerweise nicht was mit dem Gepäck im Untergrund alles geschieht.

Pünktlich um 21:45 Uhr verliessen wir das Paradies auf Erden. Es war sensationell auf Hawaii und wir hatten ja nur eine und scheinbar nicht die attraktivste Insel gesehen. So, das heisst irgend einmal müssen wir zurück kommen, mitten in den Pazifik und die weiteren Inseln bereisen. Es war wirklich sehr, sehr schön. Aloha und Mahalo.