Karijini NP

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20.07.19 - 25.07.19

Darwin

Noch ca. 100 Kilometer sind zu fahren und wir sind back from Outback! Nach nun doch einigen Wochen in sehr dünn besiedelten Gebieten erreichten wir die Vororte von Darwin. So liessen wir es uns nicht nehmen und steuerten ein Shoppingcenter an. Zum Kaufen hatte es glücklicherweise nicht allzu viel, doch für einen Lunch sowie einen Haarschnitt für Jürg reichte es alleweil. Etwa 10 Kilometer vor Darwin checkten wir für die letzten drei Nächte auf einem Campingplatz ein.

Der Royal Flying Doctor Service hat hier in Australien und vor allem im Outback einen ganz besonderen Status. Das Land, welches 186 Mal grösser ist als die Schweiz, stellt mittels dieser Organisation die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicher. Beim Mount Barnett Roadhouse auf der Gibb River Road erlebten wir ja quasi 1:1, wenn jemand verunfallt, medizinische Hilfe braucht und auf die RFDS wartet. Hier in Darwin gibt es ein Museum der Royal Flying Doctor Service. Übrigens das Präfix «Royal» wurde von Queen Elizabeth II höchst persönlich vergeben, als sie in jungen Jahren sah, was diese Organisation für ihr Land in Down Under leistet. Die Queen ist immer noch Staatsoberhaupt von Australien. So ist sie auch sehr prominent auf einer Banknote verewigt. Bei der Stokes Hill Wharf besuchten wir diese Ausstellung und waren beeindruckt von der Leistungsfähigkeit dieser fliegenden Spitäler. Was auch mehrfach erwähnt wurde, das sind die PC-12 Maschinen aus dem Pilatus Werk in Stans. Es sind über 60 Flugzeuge im Einsatz der RFDS und seit November 2018 auch 3 Stück PC-24, was komplett neue Massstäbe setzt durch den Jetantrieb und die Fähigkeit, auf unbefestigten Pisten zu landen und starten.

In Kombination mit dieser Ausstellung wird auch das Thema vom 19. Februar 1942 aufgearbeitet, als Darwin im zweiten Weltkrieg durch die Japaner angegriffen wurde. Als Verbündete der Amerikaner wurde auch Australien im Zusammenhang mit dem Pazifikkrieg Ziel der Japaner. In Darwin wurden mehr Bomben als gut zwei Monate zuvor in Pearl Harbor abgeworfen. Über die Anzahl der getöteten Personen scheiden sich die Geister. Genannt werden 243 identifizierte Opfer. Man geht aber davon aus, dass diese Zahl deutlich höher war. Auch diesmal wieder Weltgeschichte pur.

Kaffeekapseln zählen! Nicht dass diese rationiert wären, aber wir schreiben den zweitletzten Tag in unserem Motorhome. Schei..., wie die Zeit vergeht! Heute und morgen gibt es jeweils 2 x einen Morgenkaffee. Die Vorräte neigen sich dem Ende entgegen, so dass alles planmässig aufgeht. Bei sehr angenehmen Morgentemperaturen geniessen wir die beiden Kaffees. Gegen Mittag fahren wir nach Casuarina, dort gibt es ein grösseres Einkaufszentrum. Grundsätzlich müssen wir keine Besorgungen mehr machen, aber trotzdem nicht schlecht, was das Angebot so hergibt. Da wir in vier Tagen mit der Qantas nach Sydney fliegen, haben wir eine Gepäcklimite von 23 kg anstelle von 30 kg bei der Emirates. Auf Grund dessen war auch der Drang nach Shopping eher gering. Glücklicherweise waren auch die grossen Schnäppchen nicht im Angebot, so dass wir nur mit ein paar Kleinigkeiten das Center wieder verliessen. Wir fuhren entlang der Küste und machten mal da und mal dort Halt, um den Ausblick auf die Timor See zu geniessen. Zurück auf dem Camping hofften wir, dass das Possum von gestern Morgen nochmals auftauchen würde. Denn wir hatten gestern Besuch eines kleinen Possums. Leider liess es sich heute nicht blicken. Wir nutzten die Zeit, um unser Gepäck bereit zu stellen, entsorgen, was nicht mehr mitkommt und ein bisschen Ordnung im Camper zu machen. Das letzte Nachessen war auch relativ einfach zusammengestellt. Wir mixten zusammen, was noch herumlag; so einfach geht das.

Am Morgen verschenkten wir den Nachbarn noch ein paar Sachen. Wir sind froh, wenn diese noch gebraucht werden können und nicht einfach im Abfall landen. Abwasser-Tank leeren, Pipi-Box leeren und nochmals etwas Ordnung machen. Anschliessend fuhren wir zum Mindil Beach Casino & Resort. Für die letzten drei Nächte in Darwin hatten wir ein Hotelzimmer gebucht. Da das Zimmer noch nicht parat war, versuchten wir unser Glück im Casino. Doch nach knapp 10 Minuten am einarmigen Banditen und einem Verlust von AUD 80 mussten wir eine Schadensbegrenzung machen. Den Nachmittag verbrachten wir in Down Town Darwin rund um die Smith Street Mall. Wir schlenderten durch die Strassen, als Isabella plötzlich fragte: Hast du diesen Mann gesehen? Welchen Mann und weshalb? Das ist doch einer von den Vieren, die wir in den Bungle Bungle vor etwa 3 Wochen getroffen haben. O.K., das könnte sein, denn das eine Paar wohnt in Darwin. Isabella meinte, sie möchte dies prüfen, ansonsten würde sie es fuxen, wenn wir es nicht machen würden. So nahmen wir die «Verfolgung» auf. Er hatte schon einen rechten Vorsprung und wir mussten uns sputen. Nach etwa 300 Meter waren wir ihm auf den Fersen und Isabella rief ihm nach: I‘m sorry sir. Er drehte sich um und tatsächlich, es war jener aus den Bungles. Australien ist ein Dorf! Sooooo gut! Wir unterhielten uns über das Erlebte. Sie waren auch auf der Gibb unterwegs und er meinte, der Zustand der Strasse sei fürchterlich gewesen. Auch hatte es sehr viele Leute, so dass sie spontan keine Touren buchen konnten. Wir hatten wohl mehr Glück mit unserem Zeitfenster. Anschliessend verabschiedeten wir uns; vielleicht endgültig!?

Zurück im Hotel bezogen wir das Zimmer und breiteten unser Gepäck aus. Dann zog es uns an den Pool mit Sandstrand, welcher recht cool gemacht ist. Aber es war auch zu cool, um zu baden, so dass wir einfach die Sonne genossen. Vor dem Nachtessen genossen wir dann den Sonnenuntergang direkt am Strand vor dem Hotel. Einfach toll, wie die glühende Kugel im Meer verschwand. Mit Blick aufs Meer genossen wir beim Italiener auf der Terrasse ein feines Nachtessen. Gut gesättigt setzten wir uns nochmals an einen Automaten im Casino. Der Verlust von heute Morgen konnten wir nicht auf uns sitzen lassen. So versuchten wir das Glück beim «Wheel of Fortune» und bei «Bubbles». Nach etwa 1,5 Stunden auf und ab mit dem Kontostand beendeten wir das Zockervergnügen. Gesamtbilanz des Tages: AUD 30 Verlust, jedoch viel Fun.

Kurz nach 09:00 Uhr morgens setzten wir uns in den mittlerweile leeren Camper und fuhren zum Bahnhof von Darwin. Nicht, dass wir mit dem Zug weiterreisen würden, aber hier im Bahnhof steht ein spezieller Zug: The Ghan. Wir hatten schon in Katherine den alten Bahnhof besucht und entlang dem Stuart Highway die Bahnlinie ein paar Mal gekreuzt. The Ghan verlässt jeweils am Mittwoch um 10:00 Uhr Darwin, durchquert den Kontinent bis nach Adelaide und kommt am Dienstagabend wieder zurück nach Darwin. Der Zug braucht für die 2‘979 Kilometer bis nach Adelaide 4 Tage. Kurz nach 10:00 Uhr verkündete ein lautes Hornen die Abfahrt des Ghan. Die 403 Meter lange und über 800 Tonnen schwere Zugskomposition mit zwei Loks nahm langsam Fahrt auf. Das ist sicherlich ein ganz tolles Erlebnis mit diesem Zug quer durchs Outback zu fahren.

Ja, auch wir nahmen Fahrt auf und zwar die letzte Fahrt; noch 10 Kilometer sind es bis zur Maui Vermietstation. Dort angekommen parkten wir unser fahrbares Zuhause und machten das check out. Einen Teil der überzähligen Sachen verschenkten wir direkt an Leute, die gerade mit ihrer Reise begannen und den Rest stellten wir in ein dafür vorgesehenes Regal. 10 Minuten später fanden auch diese Sachen einen neuen Besitzer. Unser Motorhome mit dem Kennzeichen «Victoria 1NC 1RH» hat uns in 11 Wochen und nach 9‘799 Kilometer sicher und zuverlässig ans Ziel gebracht. Total haben wir mit allen Fahrzeugen eine Strecke von 12‘683 km in den beiden Staaten Western Australia und Northern Territory zurückgelegt. Wir haben 1‘918 Liter Diesel à AUD 1,648/Liter verbraucht, was einem Durchschnitt von 15,12 Liter/100 km entspricht. Auf die Öko-Bilanz unserer Reise sind wir nicht stolz. Wenn wir auf das Rücksicht genommen hätten, hätten wir zu Hause bleiben müssen. Und selbst dann wären wir nicht Klimaneutral gewesen. Man verzeihe uns diesen Schandfleck.

Das Taxi brachte uns nochmals in die City, wo wir im Coffee Club (wie schon in Perth) eine kleine Stärkung zu uns nahmen und nochmals durch die Strassen zogen. Am Abend dann nochmals dasselbe wie gestern, am Strand den Sonnenuntergang geniessen. Das Buffet im Casino Restaurant trumpfte mit feinen Köstlichkeiten. Doch wie es auch immer so ist, man isst viel zu viel an einem Buffet. Mit gut gefülltem Magen setzten wir uns nochmals an einen Spielautomaten und zockten um die Wette. Der Automat war uns gut gesinnt und wir machten einen Gewinn von ca. AUD 160. Somit waren wir in der Gesamtbilanz mit AUD 130 im Plus und genau das bewog uns, noch ein weiteres Spiel zu riskieren. Der Kasten mit den Bubbles hatte es Isabella angetan und wir setzten uns an einen von diesen. Der Kontostand kannte nur eine Richtung: kontinuierlich abwärts! Das war nicht unsere Strategie. Doch wir waren überzeugt, dass auch hier auf der Anzeigetafel einmal grössere Zahlen erscheinen sollten. Der fette Gewinn von vorhin war schon lange dahin geschmolzen und wir spielten mit dem Einsatzkapital. Wer hat wohl die stärkeren Nerven, wir oder der Automat? Und siehe da, unsere Beharrlichkeit hat sich ausbezahlt gemacht. You WIN AUD 625! Wussten wir es doch, einmal muss auch ausbezahlt werden. Neue Gesamtbilanz: Nettogewinn AUD 538; well done! Wir liessen uns unseren Gewinn auszahlen und gingen sehr zufrieden schlafen.

Nachdem wir im Hotel noch etwas Wäsche gewaschen hatten, zog es uns an den Pool. Der Infinity Pool mit Blick über den Beach sieht richtig toll aus. Wir machten es uns gemütlich und genossen den Tag bei bestem Wetter. Gegen Abend gingen wir zum Mindil Sunset Market, unweit vom Hotel entfernt. Der Markt ist mit Essständen übersäht, vor allem asiatische Kost ist reichlich gut vertreten. Dies war dann auch unsere erste Wahl fürs Menü. Mit einer Schale Asia Food standen wir mit hunderten anderen Leuten am Strand und schauten der untergehenden Sonne entgegen. Dies war unser letzter Sonnenuntergang in Darwin, denn morgen geht die Reise weiter nach Sydney.

Da wir am Vorabend so viel Glück im Casino hatten, versuchten wir es noch einmal. Bei den Bubbles waren wir gut unterwegs und konnten den Gewinn noch ein bisschen ausbauen. Dann wechselten wir den Automaten und zockten um 6 Lokomotiven. Wenn auf dem Bildschirm 6 Loks erscheinen, dann geht die Eisenbahn so richtig ab. Doch eben dazu bräuchte man erst mal 6 Lokomotiven. Immer wieder erschienen 4 Loks, ab und zu mal 5 Loks. Wir fütterten den Kasten (denselben wie gestern) mit AUD 210, um klare Zeichen zu setzen, dass wir für das Game bereit sind. Nach etwa 20 Minuten und einem Kontostand von AUD 0.09 (minus AUD 209.91) waren wir recht frustriert und deprimiert. Also eigentlich waren wir schon fast zornig. So machten wir nochmals AUD 200 locker - also locker war es nicht, aber wir trennten uns wohl oder übel nochmals von dieser Kohle. Guten Mutes ging es in die zweite Runde. Vor allem war klar, dass mit einem Gesamteinsatz von AUD 410 irgendeinmal auch wieder etwas ausbezahlt werden muss. Aber eben muss ist nicht gleich muss. Wir frästen innerhalb von weiteren 15 Minuten auch diesen Einsatz auf den Nullpunkt! Schei…! Ein Totalverlust am heutigen Tag von AUD 410; das ist ganz übel. Die Zocker-Gesamtbilanz: + AUD 128. Immerhin noch im Plus aber dennoch unbefriedigend. Naja, wir wüssten es ja. Es ist immer wieder der alte Bankerspruch mit drei Worten: Gier frisst Hirn! Frustriert gingen wir ins Bett. Die Aussage «Schei..kasten» fiel noch ein paar Mal vor dem Einschlafen.